Full text: Gedanken und Erinnerungen. Neue Ausgabe. Dritter Band. (3)

Reform der Landgemeindeordnung. 17 
  
men würde und auch nicht glaubte, daß dieselben Aussicht auf 
die Genehmigung Sr. Majestät haben würden. Durch Erkun- 
digung in anderen Provinzen erfuhr ich, daß auch dort durch 
Metallogramme der Behörden dieselben vorbereitenden Ermitt- 
lungen bei den Bauergemeinden Statt gefunden hatien. 
Als ich Herrfurth sagte, ich hätte nach unfren Besprechungen 
nicht glauben können, daß er mit seinem Reformplanc unbeirrt 
und ohne Einverständniß des Staatsministeriums vorgehen 
würde, erhielt ich abschwächende und ausweichende Antworten 
der Art, daß schon damals der Verdacht in mir aufstieg, mein 
College habe sich hinter meinem Rücken des kaiserlichen Ein- 
verständnisses mit seinen Bestrebungen versichert, und daß die 
Aussicht auf eine große Wirkung der bezeichneten Resorm ihm 
das Mittel gewesen sei, die Gunst des Kaisers zu gewinnen 
und die definitive Ministerstellung zu erreichen. Wenn er nicht 
schon damals kaiserlicher Rückendeckung sich bewußt gewesen 
wäre, so wäre er schwerlich gegen meine und des Staats- 
ministeriums ihm bekannte Ueberzeugung soweit vorgegangen, 
wie ich durch meine Erkundigung erfuhr. ) 
X) Die Landgemeindeordnung wurde am 24. April 1891 von dem 
Abgeordnetenhause mit 327 gegen 23 Stimmen angenommen und Herr- 
furth darüber durch ein Telegramm des Kaisers aus Eisenach beglück- 
wünscht. Das Herrenhaus gab einem Paragraphen eine andere Fas- 
sung, die am 1. Juni von dem Abgeordnetenhause mit 206 Summen 
gegen 99 conservative andenommen wurde.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.