Full text: Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern.

bayrischen Alpen mit der 2973 m hohen Zugspitze, dem höchsten 
Berge Bayerns, zwischen Lech und Inn. Diese Berghöhe überschreitet 
die Schneegrenze, oberhalb welcher der Schnee das ganze Jahr hin- 
durch nicht mehr verschwindet. 3. Die Salzburger Alpen mit 
dem Watzmann zwischen Inn und Salzach. — Die ungeheuren Schnee- 
und Eismassen und der starke Niederschlag im Hochgebirge geben dem 
südlichen Bayern einen bedeutenden Wasserreichtem. Die Vor- 
alpen (bis 1600 m) tragen herrlichen Laubwald und gestatten 
einen erfreulichen Obst= und Getreidebau; die Mittelalpen, 
(bis 2700 m, d. i. bis zur Schneegrenze reichend) sind mit Nadel- 
holz bewachsen und bergen jene prächtigen Wiesen, auf denen die 
Rinder= und Ziegenherden den Sommer hindurch von den Sennen 
und Sennerinnen geweidet werden. Weiter aufwärts, in den Hoch- 
alpen gedeihen nur mehr kümmerliche Moose und magere Flechten, 
die den einzigen Pflanzenschmuck der mit Schnee und Eis überdeckten 
Gipfel (Gletscher) bilden. Die Alpler treiben neben Ackerbau und 
Viehwirtschaft hauptsächlich Holzschnitzerei; sie sind frisch, wie die 
Luft, die sie atmen, kühn, wie die Höhen, die sie bewohnen, und treu, 
wie die Natur, deren sie sich täglich freuen. 
An die Alpen reiht sich — durchschnittlich 500 m hoch — die höchste 
Ebene Deutschlands, die süd-bayrische Hochebene an, die sich gegen 
die Donau hin allmählich senkt. Die bayrische Hochebene war früher 
Meeresgrund und zeigt heute noch längs der Flußufer zahlreiche 
Seen und als UÜberreste solcher viele Sumpfstrecken, Moose oder 
Riede genannt, für deren Austrocknung schon viel geschehen ist. 
Der von Pflanzenresten durchzogene und schlecht bewaldete Boden 
wird durch ausgedehnte Torfgräbereien ausgenützt. Die bedeu- 
tendsten Moose sind: das Erdinger oder Freisinger Moos rechts 
und links der Isar unterhalb München, das Dachauer Moos rechts 
der Amper und das 8 Stunden lange, südlich von Neuburg sich 
ausbreitende Donaumoos, das mit einem großen Kostenaufwande 
größtenteils in Wiesengrund umgewandelt wurde. Die niedrigen 
Höhen zwischen den einzelnen Flüssen sind vielfach trockenes Wiesen- 
land, Heide genannt. Eine solche Heide ist das Lechfeld, südlich 
von Augsburg. 
An der bayrisch-böhmischen Grenze zieht sich als Völker= und 
Sprachenscheide der rauhe, an seinen Abhängen mit dichten, dunklen 
Tannenwäldern bewachsene Böhmer-Wald hin, ein vielfach zerstücktes 
Gebirge mit steilen Felswänden, sumpfigen Strecken und geringer Be- 
völkerung, die hauptsächlich im Glashüttenbetrieb und in der Holz- 
industrie ihre Erwerbsquellen findet. Berge des Böhmer Waldes 
sind: der Arber (1470 m.) und der Kachel. 1 
Im Südwesten ist dem Böhmerwald der sanftere Bahyrische 
Wald mit seinen schönen Höhen und obstreichen Thälern vorgelagert. 
Die Landschaft des bayrischen Waldes bietet ein eigentümliches Bild 
  
 
	        
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