Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

102 Sachsen während des Befrelungskriegs von 1813. 
Sweites Hauptflück. 
Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813. 
Man war zwar in Dresden von dem Rückzuge der Fran- 
zosen aus Moskau und von den Kämpfen an der Berezina 
im allgemeinen unterrichtet, von der entsetzlichen Wirklichkeit 
aber hatte niemand eine Ahnung, als plötzlich in der Nacht 
vom 16. zum 17. Dezember ein Curier dem französischen 
Gesandten v. Serra die bevorstehende Ankunft des Kaisers 
meldete. Zwei Stunden darauf traf dieser selbst ein und stieg 
in Serra's Wohnung ab. Schleunig geweckt warf sich der 
König in die Kleider und eilte, er, der noch nie in Dresden 
ein Privathaus betreten hatte, auf des Kaisers Begehren eben- 
dahin. Im Bett des Gesandten liegend unterhielt sich der 
Kaiser anderthalb Stunden lang mit ihm; er gestand seine 
Verluste aber prahlte mit seinen Hilfsguellen, mit den 100000 
Mann, die er am Niemen habe und die zur Vertheidigung der 
Weichsellinie ausreichten; mehr Besorgniß als wegen Preußens 
ließ er wegen Osterreich blicken, dessen sorgsame Beobachtung 
er empfahl, und richtete des Königs Zuversicht durch das Ver- 
sprechen auf, bald mit neuen Kräften zurückzukehren. Nachdem 
er noch ein Schreiben an seinen Schwiegervater gerichtet 1), 
trat er gegen sieben Uhr reisefertig und einen Gassenhauer 
trällernd in den Salon und setzte nach eilig genommenem 
Frühstück, da sein eigener Wagen zerbrochen war, in einem 
schnell auf Schlittenkufen gesetzten Wagen der Königin uner- 
kannt die Reise über Leipzig fort ?). 
Erst durch den General v. Watzdorf, sächsischen Militär- 
bevollmächtigten im französischen Hauptquartier, der gegen Ende 
10 Corresp. de Nap. IXIV, 395. 
2) Senfft, p. 186.
	        
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