Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

228 Sachsen während des Befreiungskriegs vou 1813. 
So entschloß sich denn Natzmer, während Toll beim König 
blieb, in Einsiedels und Zeschaufs Begleitung den Herzog von 
Padua aufzusuchen, der aber schon längst Leipzig verlassen hatte. 
Schon drangen die preußischen Jäger unter Hörnerklang, in 
den sich der Jubel der erlösten Einwohner mischte, gegen den 
Markt vor. Natzmer eilte ihnen entgegen und stellte sie als 
Schutzwache vor der königlichen Wohnung auf, die dann in 
Bennigsens Auftrag von dem Major v. Wedell durch zwei 
russische Bataillone verstärkt wurde, dann wandte er sich an 
die auf dem Markte haltenren Sachsen und forderte sie auf, 
ihre Waffen gegen die Franzosen zu kehren. Die Offiziere 
verloren sich stillschweigend, aber die Mannschaften des Grena- 
dierbataillons Anger und der Leibgarde ließen sich von ihm 
nach dem ranstädter Thore führen, wo sie bald in ein Gefecht 
gegen die Franzosen verwickelt wurden; dort fanden sich auch 
nach und nach die Offiziere wieder bei ihnen ein. Kurz nach 
Mittag setzte sich Oberst v. Ryssel an die Spitze der sächsischen 
Truppen um sie den Monarchen entgegenzuführen, die eben 
im Begriff waren ihren Einzug in die Stadt zu halten. Auch 
der Magistrat hatte zu ihrer Begrüßung eine neue Deputation 
abgeschickt, von deren Mitgliedern jedoch wiederum nur eines, 
Senator Groß, zum Kaiser Alexander und dem König von 
Preußen gelangte und von denselben das Versprechen der 
Schonung der Stadt erhielt. Noch vor den Monarchen kam 
der Kronprinz von Schweden in die innere Stadt; er begab 
sich sogleich zum Könige, beide begrüßten sich aufs herzlichste, 
bald aber wurde ihre Unterredung durch die Ankunft der 
Monarchen auf dem Markte unterbrochen, der Kronprinz eilte 
zu ihnen hinunter, der König begleitete ihn bis in die Hausflur, 
dort blieb er wartend stehen, aber die Monarchen stiegen, 
scheinbar ohne ihn zu bemerken, wieder zu Pferde und ritten 
gegen das ranstädter Thor. Der König ließ hierauf den 
Kaiser Alexander durch v. Bose ersuchen, ihm Zeit und Ort 
zu bestimmen, wo er ihm aufwarten könne, erhielt aber nur 
den Bescheid, der Kaiser werde ihm noch Antwort sagen 
lassen.
	        
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