Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

957. 
LL 
88 Herkunft des Hauses Wettin. 
buch von Fulda im Jahre 957 starb. Fügen wir hinzu, daß 
Thietmar den Markgrafen Rikvag von Meißen als Agnaten des 
Dedo, Theodorichs Sohnes, bezeichnet, aber ohne den Grad 
ihrer Verwandtschaft anzugeben, so ist Alles erschöpft, was wir 
von dem ältesten Stammbaum des Hauses Wettin, wie sich 
Dietrichs Geschlecht später von der alten Familienburg Wettin 
(Within) an der Saale nördlich von Halle nennt, wissen. 
Aber von einer anderen Seite her läßt sich noch einiges 
Acht gewinnen. Die Vorrede des Sachsenspiegels: „Von der 
Herren Geburt“, die, zwischen 1235 und 1247 verfaßt, nächst 
Thietmar die älteste Uberlieferung über den Ursprung dieses 
Geschlechtes bietet, führt die Wettiner unter den Schwaben 
auf, bei denen die Erblosigkeit der Weiber allgemeiner Rechts- 
grundsatz war 1), eine Angabe, die auch in der ältesten Geschichte 
dieses Hauses ihre Bestätigung findet. Als Graf Friedrich von 
Ellenburg1017 starb, ohne Söhne zu hinterlassen, gab er 
seine Stadt Eilenburg seines Bruders Sohne, dem Graefen 
Dietrich, um mit dessen Einwilligung, da dieser sein Erbe war 
und es sonach rechtmäßigerweise anders nicht geschehen konnte, 
seinen drei Töchtern sein ganzes übriges Grundeigenthum ver- 
erben zu dürfen 2). Denn nach schwäbischem Rechte schloß der 
Neffe die Töchter des Erblassers von der Nachfolge gänzlich aus, 
so daß nur mit dessen besonderer Einwilligung Friedrich seinen 
Töchtern sein Grundeigenthum zuwenden konnte. Der nämliche 
Fall wiederholte sich bei Dedos Tode 1124, dessen ganzes 
1½ 1)1 „De von-Anchalt, de von Brandeburch, de von Orlemünde, de 
marogreve von Mysne, de greve von Brene (b. h. die einzigen 
damals existirenden Linien des Hauses Wettin), disse vorsten sint Svavee.“ 
Vergl. v. Posern-Klett a. a. O., Excurs XII. 
2) Jene Urkunde von 961 f. belLeuber, De stapula saronica 15990. 
Säuttes Wir. dipl.) hat sie gar nicht. Die merkwürdige Stelle bei 
Thietmar v. Mers. VII, 35 lautet: „Frithericus comes ßfdelis Christo 
et seniori suo (Heinrich II.) obüt in civitate sua IIburg dicta Hio 
duia sapiens (klug!) erat, et sibi finem hujus vitae jam appropinquare 
cernebat, praedictam civitatem fratris suimet fllio, nomine Thiedrico, 
ea ratione dodit, ut cum laude sua, qduia heres suimet fnit et aliter 
hoc legitime fieri non potuit, liceret sibi tribus suis filiabus praedium 
omne duod remansit tradere. Hujus comitatum et super Suisili pagum 
potestatem ille Thiedricus imperatoris munere post suscepit.“
	        
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