Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

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100 Wiprecht von Groitzsch. 
Der Kaiser triumphirte. Sovwie aber sein Mißerfolg gegen die 
Empörer am Rhein ruchbar wurde, erneuerten seine Gegner zu 
Kreuzburg ihren Bund, befestigten dem Kaiser zum Trotz das 
Schloß Walbeck und griffen von da aus den Grafen Hoier an. 
Heinrich eilte in Person herbei, wurde aber am Welfsholze 
im Manzsfeldischen geschlagen und Hoier, der hier um den 
herzoglichen Hut von Sachsen stritt, von dem jüngern Wiprecht 
in erbittertem Zweikampfe erschlagen, 11. Febr. 1115. Trotz= 
dem gelangte letzterer auch jetzt noch nicht wieder in den Besitz 
seiner väterlichen Güter, sondern mußte sich mit nothdürftiger 
Unterkunft bei seinem Schwager, Dedo von Krosig, Konrads 
von Wettin Bruder, begnügen. Von hier überrumpelte er 
die Stadt Düben, eroberte mehre umliegende Schlösser und 
zuletzt mit Unterstützung des Erzbischofs von Magdeburg und 
der alten Markgräfin Gertrud von Meißen auch seine Burg 
Groitzsch. Dann half er den Verbündeten Naumburg belagern, 
wobel er durch die Gefangennahme des tapfern Heinrichs mit 
dem Haupte bewirkte, daß nicht nur die Stadt sich ergab, son- 
dern auch der Kaiser, um den Gefangenen zu lösen, den älteren 
Wiprecht, Ludwig von Thüringen und (den Burggrafen?) Bur- 
chard von Meißen in Freiheit setzte. In die Zwischenzeit fällt 
wahrscheinlich des jüngern Wiprecht Tod; daraus erklärt sich, 
daß sich seinem Vater die Burg Groitzsch erst auf ausdrücklichen 
Befehl des Kaisers öffnete; Leisnig mußte derselbe erst durch lange 
Belagerung Hoiers Leuten entreißen. Fortan schien das Glück 
ihm den Abend seines Lebens vergolden zu wollen. Nicht nur be- 
lehnte ihn 1118 sein Neffe, der Erzbischof Adelgot von Magde- 
burg, mit der ansehnliche Einkünfte abwerfenden dortigen Burg- 
grafschaft; auch die Aussöhnung mit dem Kaiser war, vielleicht 
durch des Sohnes Tod begünstigt, so vollständig, daß er das 
1112 abgetretene Budissin (schwerlich aber, wie der pegauer 
Mönch angiebt, die Mark Lausitz) ebenfalls zurückerhielt, und 
nach des Eilenburger Heinrichs Tode von Heinrich V. mit der 
Mark Meißen belehut wurde; wie ihn aber Albrecht von 
Ballenstädt und Konrad von Wettin nicht zum Besitz kommen 
ließen, ist bereits bemerkt. 
Als Burggraf zu Magdeburg war er eben in Geschäften
	        
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