Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Silberfund im Erzgebirge. 185 
Berthelsdorf nebst einem Theile des Waldes von der Über- 
eignung an das Kloster aus, weil dort Silberadern gefunden 
worden seien und er von dem Reiche mit dem Bergregal in 
der Mark beliehen worden sei; er verspricht dafür für sich und 
seine Nachkommen die Vogtei über das Kloster unentgeltlich zu 
verwalten und entschädigte, wie alte Nachrichten übereinstimmend 
besagen, das Kloster durch Abtretung von Noßwein. Da sich 
nun bestimmt nachweisen läßt, daß jene Dörfer schon vor 
1170 standen, ohne doch dem Kloster zu gehören, so ergiebt 
sich hieraus, daß die Auffindung des Silbers ebenfalls schon 
vor das Jahr 1170 zu setzen ist. Wahrscheinlich im folgenden 
Jahre begann nun Otto zum Schutz des Bergbaues eine Burg 
zu bauen, die er 1175 vollendete. Vertrieben durch den Krieg 
zwischen dem geächteten Herzog Heinrich dem. Löwen und seinen 
Vasallen, in welchem ersterer die goslarer Gruben verschüttete, 
die Schmelzhütten zerstörte, siedelten 1181 neuc Bergleute aus dem 
Harze über und gründeten in der Nähe dieser Burg die erste 
wirkliche, wenn auch noch nicht städtische Gemeinde. Erst als 
im Jahr 1186 der Ort aus unbekanntem Anlaß eine große 
Verheerung und Niederlage erlitten, sah sich der Markgraf 
bewogen und durch seinen neu erworbenen Reichthum auch in 
Stand gesetzt, die Gemeinde durch Erbauung von Ringmauern 
für die Zukunft zu sichern. So kam für diese Bergwälder der 
neue Name Erzgebirge und auf demselben, vermuthlich zwischen 
1187 und 1189, die freie Bergstadt Freiberg auf ½). 
Nicht bis zu völliger Klarheit erweislich ist, ob der frei- 
berger Bergbau seine ältesten Einrichtungen aus dem des Nach- 
barlandes Böhmen entlehnt oder ob umgekehrt jene für diesen 
als Muster gedient haben. Wahrscheinlicher bleibt, daß die 
iglauer Bergordnung erst von den Bergbeamten und Berg- 
leuten herrührt, welche König Wenzel I. dorthin berief, um 
1) Die erste sichere urkundliche Erwähnung von Freiberg findet sich 
in einer Urkunde der Markgräsin Jutta von 1221, Beyer a. a. O., 
S. 5.3) 2. Ob das Verzeichniß der quedlinburger Ableigiller unter der 
Abtissin Agucs (bis 1210) (Kettner, Antiqu. Quctll., p. 204— 60), in? 
welchem VI marcae Fribergensis argenti erwähnt werden, gleichzeitig 
ist, bleibt zweifelhaft. 
1170 
1181 
1186
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.