186 Freiberger Bergbau.
den durch den Einfall der Mongolen zerstörten Bergbau wieder
z erneuern; diese brachten manche bergrechtliche Satzungen aus
Deutschland, zumal auch aus Freiberg, in ihre neuc Heimat
mit, und als dann, nach Fabricius' Angabe im Jahre 1294,
in Freiberg eine Bergordnung entworfen wurde, so lag es sehr
nahe, daß man dabei wieder die von Iglau benutzte; manche
Bestimmung rührt gewiß auch aus Goslar her. Dort wie in
Freiberg war der wichtigste Bergbeamte der Bergmeister, dem
der Bergschreiber, der Münzmeister und der Zehndner zur
Seite standen. Bald erscheint in Freiberg ein markgräflicher
Vogt, der mit 24 geschworenen Bürgern das Recht verwaltet,
eine Einrichtung, die als eine natürliche Folge aus dem Um-
stande hervorging, daß außer den Bergleuten bergbautreibende
Gewerken die ersten Gründer und Bürger der Stadt waren.
Die Sicherheit der neuen Stadt und ihre Privilegien verschaff-
ten ihr bald immer größeren Anwuchs, aber auch dem Erz-
gebirge eine bald völlig veränderte Gestalt, denn immer mehr
wurde der Wald gelichtet, der Boden über und unter der Erde
benutzt. Die auffallendste Erscheinung aber für jene Zeit und
der Grund, warum der freiberger Silberbergbau so großes
Aufsehen erregte, war nicht etwa bloß die Menge des edlen
Metalles, obwohl auch diese nicht unbeträchtlich war, als viel-
mehr die damals fast neue Erfahrung von reinem, gediegenem
Silber, welches hier gefunden wurde 1). Der vermehrte Landes-
reichthum ging in den Handel, in die Gewerbe und das Leben
über; Leipzig erhielt durch Otto Marktrechte, im Umkreis einer
Meile um die Stadt sollte kein Markt gehalten werden dür-
fen; und wie der Bergbau immer einträglicher wurde, stieg
Freiberg später zu einer Residenz und zu einer der größeren
deutschen Städte von mehr als 30,000 Menschen empor und
wurde endlich im 18. Jahrhundert eine Musterschule des Berg-
baues für ganz Europa. Schon fing Meißen an, neben dem
an Kultur, Wohlstand und Bevölkerung weit überlegenen Thü-
ringen sich emporzuheben. Die Dörfer, Städte, Markgenossen
mehrten sich, und wenn sich auch der Bergsegen nicht immer
) De mineralib. et reb. metall. auct. Alberto Magno (Colon. 1569),
p. 226—310. 341—48.