Kirche. 149
Hemuza, Nesemuschel oder Nyzomhsl (Heinitz, Niesemeuschel)
und Andere dagegen scheinen slavischen Ursprungs.
Hoch anzuschlagen ist die civilisatorische Mission, welche die
christliche Kirche in den Slavenländern erfüllte; mochte auch
anfangs der Sorbe ihr nur widerwillig den Zehenten von dem
Ertrage seiner Felder entrichten, so erwies sich doch sie gerade
als das kräftigste Versöhnungsmittel zwischen Siegern und Be-
siegten. Die ursprüngliche Stellung der Bischöfe zu Meißen,
Merseburg und Naumburg dem Markgrafen gegenüber be-
schränkte sich auf das Kirchenregiment, sie besaßen keine eigenen
in sich abgeschlossenen Territorien; ihre Einkünfte bestanden in
den Zehentgefällen, die ihnen von den Diöcesanen entrichtet wur-
den, und dem Ertrage der ihnen überwiesenen Ländereien,
während alle Regalien, namentlich die Gerichtsbarkeit über
Hals und Hand, der Blutbann, der nach der Ansicht der Zeit
mit der geistlichen Würde für unvereinbar galt, von dem Mark-
grafen im Namen des Königs oder des Stifts verwaltet wurde.
Schon Konrad hatte die Vogtei über alle drei Bisthümer und
anßerdem die über die Klöster auf dem Peteröberge, zu Bosau
und Gerbstädt. Die Wahl des Vogtes hiug, wenn der Grün-
der des Klosters nicht besonders die Schutzhoheit den Seinigen
vorbehalten hatte, von der Wahl des Conventes ab. Früh-=
zeitig artete jedoch diese Einrichtung, die ursprünglich die Be-
schützung der kirchlichen Stiftungen zum Zweck hatte, in das
Gegentheil, die Bedrückung derselben aus. Eine große Belästi-
gung war es schon, daß die Stifter den Markgrafen, wenn er
zum Landgericht erschien, mit seinem ganzen Gefolge verpflegen
mußten. Kein Wunder daher, daß Stifter und Klöster darauf
Bedacht nahmen, sich einer so theuern Wohlthat, wie diese
Schutz= und Schirmherrlichkeit war, zu entziehen.
Die Zahl der Klöster war in dieser Zeit um einige, meist
von cistercienser Regel, vermehrt worden. Es war eine fromme
Politik, einen Theil seines Besitzthums so zu verwenden. Die
Vogtei schien man als die Interessen des Capitales an Grund-=
besitz, das man aufgewendet, zu betrachten. Gern holte man
die fleißigen Cistercienser aus Walkenried, selbst erst 1128 eine
Stiftung vom Rheine, von Alten = Kampen, her, und bei ver-
1128