Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Markgraf Albrecht 1. 161 
Dasselbe hatte Markgraf Albrecht, der auch mit dem Kaiser 
nach Italien gezogen war, bereits im April gethan, um zu- 
vörderst seine Wassen gegen seinen Bruder Dietrich von Weißen- 
fels zu kehren, der — mit welchem Rechte ist nicht ersichtlich —. 
ebenfalls Erbansprüche auf die väterliche Fürstenwürde erhob. 
Dieser allein zu schwach zum Widerstande gegen Albrecht, 
der Weißenfels belagerte, rief des Landgrafen Hermann Ii 
von Thüriugen Hilfe an und erhielt dieselbe, indem er sich 
dessen noch im Kindesalter stehender Tochter erster Ehe, Jutta, 
verlobte 1). Nach damaligem Kriegsbrauch) ein" Schloß durch 
ein anderes dameben gebautes zu erobern, hatte Albrecht auf 
dem Sibtenberge bei Weißenfels einen Trotzer! aufgeführt. wurde 
aber von dem nun verstärkten Dietrich hinwechhetriebett der Landz 
graf zerstörte mehre von seinen Schlössetz/V gJabi underenseinem 
Verbündeten Dietrich und belagerte Kamburg. 1 % 1 
Da geschah es, daß die Ermordung! des'(Bischofs, Abert 
von Lüttich, als deren Anstifter man den Kaiserkbezichtigte, das 
Signal zu einer großen Fürstenverschwörung gabl, für" welche 
schon die Ränke der Welfen den Boden zubereitet#hätten. Fast 
ganz Deutschland parteiete sich für oder wider den Kaiser; aucch 
Albrecht trat dessen Fkinden bei gleich dem. Gemahl seiner 
Schwester Adela, dem Herzog Ottokar Przeinisl von Böhmen, 
und dem Laudgrafen Hermann, während’ gerade damals der 
Kaiser durch den Tod Erzbischof Wichmanus (25. Aug. 1192) 
der kreuesten Stütze seines Hauses in Sachsen 'beraubt wurde. 
Aber eingeschüchtert durch Heinrichs persönliches Erscheinen ein 
Thüringen, Herbst 1192, suchte Markgraf Albrecht dessen Gunst 
dadurch wieder zu erwerben, daß er den Landgrafen eines-Au- 
schlags gegen des Kaisers Leben anklagte. Schon schickte sich 
Hermann an, der Vorladung nach Nordhausen Folge zu leisten 
und seine Unschuld selbst im Zweikampfe mit Albrecht zu 
erhärten, als es dem Herzog Bernhard' von Sachsen, des 
1) Jutta muß damals noch sehr jung gewesen sein, denn 28 Jahre 
nach dieser Verlobung schloß sie cine zweite Ehe, in der sie noch Kinder 
gebar; daher wird auch auf die Erwähnung ihrer Häßlichkeit Chron. Mont. 
Scr. a. 1194, von der auch die Ann. Reinh. nlchts sagen, wenig zu 
geben sein. 
Böttiger, Geschichte Sachsens, 2. Aufl. I. 11 
1192
	        
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