Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Heinrich der Erlauchte. 15 
Werke gewesen ist, ohne daß der Kaiser eine förmliche Pfand- 
verschreibung darüber gegeben hat 1), so nahm es doch der Mark- 
graf bei Abschluß der Ehe und während, Friedrichs Abwesenheit 
factisch für seinen Sohn in Besitz. So mußten jene Herren, 
nachdem sie zumal auch durch die meißnische Erwerbung Thü- 
ringens umklammert wurden, ihre Hoheitspläne aufgeben. Auch 
daß ein Wettiner Bischof von Naumburg war, trug dazu beie 
Erst Rudolf von Habsburg brachte dieses Land 1291, jedoch 
nur auf. Zeit, an das Reich zurük. 
Spurloser ging eine andere Aussicht zur Erwerbung eines 
Reichslandes vorüber. Auf dem. Schlachtfeld an der Leitha 
endete 1246 mit Herzog Friedrich dem. Streitbaren, der baben- 
berger Stamm in, Osterreich, und Friedrich II. gevachte dieses 
Land als eröffuctes Lehen einzuziehen, wozu er rechtlich ohne 
Zweifel befugt war, während Innocenz IV. alles aufbot dies 
zu verhindern, und sich auch wirklich andere Bewerber dazu 
leicht finden ließen. Ein Theil der Stände Osterreichs dachte 
an einen Sohn der jüngeren Schwester des Erblassers Kon- 
stanze, der 1243 verstorbenen Gemahlin Heinrichs von Meißen, 
und auch der Markhraf blieb nicht unthätig; er bevollmächtigte 
sogar, wie es scheint, den Bischof voll Meißen als seinen Ge- 
schäftsträger zur Berhandlung utit östorreichischen Ministerialen 
in dieser Angelegenheit. Mit größerem Eifer wurde aber von 
der anderen Seite für Ottokar, den Sohn König Wenzels von 
Böhmen; gewirkt, den auch der Papst. und Pie geistlichen Fürsten 
begünstigten; auf keinen Fall #urfte: Wenzel eine Vereinigung 
Ostexreichs und Meißens. in ciner Hand, die Böhmen von zwei 
Seiten bedroht hätte, geschehen. lassen.: Daher mag die Üüber- 
zeugung von der Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen sowie der 
Mangel wirklicher rechtlicher Ansprüche den Markgrafen bewogen 
haben, die Sache nicht mit größerem Nachdruck zu betreiben 
und sich von seinem Schwiegervater König Wenzel duich die 
Abtretung, von Sayda und Purscheustein beschwichtigen zu lassen. 
1) Die Urkunde Heinrichs d. Erl. von 1256, in welcher er dem 
Bergerkloster zu Altenburg Privilegien bestätigt, ist unccht. Vergl. v. d. 
Gabelentz, Zur Geschichte des Pleißnerlandes . in Mitth. d. Osterl. 
Ges. I1V, 279. 
1246
	        
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