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186 Landgraf Hermam I. von Thüringen.
einzuziehen und ihn, wenn auch nicht ohne bedeutende Opfer,
zu denen er sich in Salfeld (16. November 1190) verstehen
mußte, mit denselben belehnte. Nach Beseitigung jener Gefahr
vom Kaiser brachen aber Fehden zwischen Hermann und dem
mainzer und fuldischen Kirchenfürsten aus, wahrscheinlich über
beider Güter in Thüringen, über welche Hermann sich land-
gräfliche Nechte aumaßen mochte: Auch der kölner Erzbischof
nahm Theil. In. Hessen, bei Grünberg, Marburg, Franken-
berg, wurde gestritten, bis die Abte von Fulda und Hersfeld
beim melsunger Pfaffenberg zu Hermanns Vortheil vermittelten.
Gleichzeitig hatte Hermann auch jene Händel mit dem meißner
Albrecht, als Schwiegervater Dietrichs des Bedrängten durch
seine Tochter. Jutta, die ihrem Sohne Heinrich dem Erlauchten
die später so wichtigen Ansprüche auf Thüringen vererbte. Al-
brechts Tod „oder der geluhäuser Neichstag und der daselbst
beschlossene Krenzzug endete den meißner Krieg, Im, Jannar
1197 zog Hermann ins gelobte Land; viele. Fürsten desgleichen.
Aber außer der Eroberung von Berytus und der Belagerung
von Tetuni (Torolts, Toron?) wurde nichts vorgenommen,
weil Kaiser Heinrichs Tod, 28. September 1197, schleunige
Heinkehr räthlich machte.
Die nun beginnende Zeit der. Doppelherrschaft Philipps
und Ottos brachte wie über Deutschland so auch über Thürin-
gen eine schwere Zeit. Beide Fürsten buhlten auch um des
mächtigen Hermann Gunst, und dieser sagte sich stets dem
Mehrbietenden zu. Viermal veränderte er seine politische Farbe;
deun obgleich er als Neffe Kaiser Friedrichs I. durch natürliche
Bande au die hohenstaufische Partei gefesselt zu sein schien, so
brachte er doch schon aus dem heiligen Lunde sehr zweifelhafte
Gesinnungen mit. Um einer persönlichen Begegnung mit seinem
Vetter Philipp auszuweichen, nahm er seinen Weg durch Böhmen;
es hieß sogar, er trachte selbst nach der Krone. Zwar suchte
ihn Philipp durch große Anerbietungen zu gewinnen, wurde
aber durch Otto überboten; Hermam schwur dem Welfen, der
ihm außer 8000 Mark Silbers auch Nordhausen und Sal-
feld zu Lehen gab, die er jedoch sich erst erobern mußte. Sal-
feld wurde dabei so grausam geplündert und verbrannt, daß die