1288
1234
1236
1238
1240
1237
212 Thüringen 1216 —1247.
Weibern, in der Peterskirche Erfurts dem 1494 gestorbenen
Grafen Siegmund, der zweimal nach einander vermählt ge-
wesen, gehört 1).
Fast hätte 1233 Konrad, Heinrichs stürmischer Bruder,
Herrn Siegfried III., den Eppensteiner, Erzbischof von Mainz,
ermordet (der Dolch war schon gezückt), als er in Erfurt Zeuge
war, wie Siegfried den wegen verweigerter unrechtmäßiger
Besteuerung zur Kirchenbuße verdammten Abt von Reinhards-
brunn schon zum dritten Tage blutig geißelte. Doch kam es
wenigstens, wenn auch nicht zum Mord des Kirchenfürsten,
doch zu einer in Hessen geführten Fehde, in welcher Konrad,
gereizt durch Troßweiber, die von den Mauern ihn auf
das frechste höhnten ), Fritzlar erstürmte und Heiliges sowie
Unheiliges, Einwohner, Kirchen, Häuser, alles niederbrannte.
Hierauf that ihn der Papst in den Bann; Konrad aber zog
nach Rom, um davon erlöst zu werden; wahrscheinlich galt
diese Reise zugleich der Heiligsprechung seiner Schwägerin.
Dann trat er 1234 in den deutschen Orden und wurde nach
Hermanns von Langenfalza Tod (1236) Ordensmeister; in
seiner reuigen Zerknirschtheit that er 1238 vor den Bürgern
von Fritzlar öffentlich Buße und Abbitte. Als Friedensver-
mittler zwischen Gregor IX. und dem Kaiser starb er zu Nom
um 1240 und ruht in Marburg.
. Ums Jahr 1237 kommt endlich neben dem Landgrafen Hein-
rich auch sein Neffe und Mündel Hermann II. selbst zum Vor-
schein. Er wurde nämlich damals mit Kaiser Friedrichs II.
Tochter Margarethe zu Aschaffenburg verlobt, heiratete aber
kurze Zeit darauf statt ihrer, die dann Albrecht des Entarteten
von Meißen unglückliche Gemahlin wurde, Ottos von Braun-
schweig Tochter Helena, deren Bruder Albrecht später für Thü-
1) Muth, De bigamia comitis de Gleichen (Erford. 1783) undb
Hesse, Die Doppelehe eines Grafen von Gleichen, im Archiv für sächs,
Gesch. I, 241.
2) Es gehört zur Sitte und Unsitte jener Zeit: „vestibus elevatis
pudibunda sun ostenderunt“, oder in Gerstenberger noch. naiver:
„und hingen ere nackenden erse uwer die tzynnen (Zinnen) uud ryfen en
zu, daß sie darin flohen“ (sit venia verbo).