Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Des Marlgrafen Lebensende. 201 
graf Otto von Hessen zu Eisenach persönlich abgeschlossen, und 
Friedrich versprach seine I2jäyrige Elisabeth , geboren und ge- 
tauft unter Krieg und Sorgen, dem von Heinrichs Söhnen, 
den der Vater oder die Braut erwählen möchte. Beide hes- 
sische Brüder, Heinrich und Ludwig der Grebensteiner, sollen 
sich sogar in ganz gleicher Kleidung zur Bräutigamswahl be- 
geben haben. Elisabeth wählte Heinrich II. (1321), und fast 
von Stund' an haßte Ludwig seine Schwägerin und verleum- 
dete sie, daß die. unglückliche Frau 1339 nach Eisenach zu ihrem 
Bruder floh und nimmer wiederlehrte 9. 
Das vielbewegte Leben dieses Landgrafen Friedrich, der von 
der Stunde an, wo vie hohe Mutter Margaretha den schmerz- 
lich schberen Abschied von ihm nahm, nur wenig ruhige Jahre 
genossen hatte, ging noch sehr" traurltg aus. Er fiel in den 
letzten Jahren in eine Art von Schwermuth, die sein geistliches 
Schaufptel der eisenacher Mönche von den fünf klugen und fünf 
thörichten Jungfrauen in ihm veranlaßt haben soll. Ein Schlag! 
fluß (30. April 1322) nahm ihm den Gebrauch der Zunge 
und der andern Glieder. So mußte der sonst Isv freudige 
Kriegsheld drittehalb Jahre das Lager hütell; keine Fürbitte 
frommer Priester, keine Spende an Kirche und Kloster) kein 
auderes Mittel half. Die edle Elisabeth nahm den Grafen 
Heinrich XVI. von Schwarzburg zum Mitvormund für den 
13jährizen Sohn. Endlich erlösete der Tod am 16) oder 
17. November 1324 den 68jährigen müden Greis. Sein 
Grabstein vom Meister Berthold von Eisenach in Reinhards), 
brunn ist noch der alte echte (denn nur die frühern 1290 
vom Feuer zerstörten, erneuerte der Bildhauer Postar). com 
Fürstentalare) das treue Schwert in der Rechten, das Haupt 
mit einer Kranzkrone bedeckt und auf einem Kissen, das zwei 
Engel halten, und unter einem Ciborium, neben welchem zwei 
Engel Rauchfässer schlvingen Schild und Helm mit veit 
meißner und thüringer Löwen’ halten zwei Knaben zu seinen 
Füßen.: Vielleicht sinb die Engelpaare eine Auspielung auf 
den alten frommen Vers: i12. »- 
1)D1e.·Q1(cllcnbelv.-Braunll1,318undRommcl,.Gcsch. 
von Hessen II, 112 und Anmerkk. 81. 
18321 
1882 
1334
	        
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