Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Oberlausitz 1190 11824. 265 
Landsassen zur Untersuchung der Grenzen zwischen der böhmischen 
und der bischöflichen Lausitz angesetzt; da aber nach Polen hin 
auch die böhmische Grenze unberichtigt war, so mußte auf dieser 
Seite die Sache unerledigt bleiben; erst 1241 wurde die neue 
Grenzregulirung beiderseits anerkannt 1). Wahrscheinlich in 
deinselben Jahre 1213 wurde vom Bischof Bruno II., einem 
Herrn von Baruth, das Collegiat= oder Dom-Stift zu Budissin 
unter einem Probste und einem Decane gegründet, welches 
1355 auch eine Cantoria erhielt, zur Bildung künftiger Lehrer 
unter den Wenden, mit einem Scolasticus und Cantor 7). 
Die Oberlansitz hatte unter böhmischer Hoheit außer dem 
meißner Bisthum noch eine Menge größerer und kleinerer 
Grundherren, die sich oft:auf Kosten des bischöflichen Eigens 
zu vergrößern strebten, so daß selbst des Bischofs Bannstrahl 
nicht immer genugsam schützen mochte. 
Als aber im Jahre 1244 die Tochter König Wenzels, 
Beatrix, sich mit Markgraf Otto III. von Brandenburg ver- 
mählte, so wurden von ihrem Vater als Unterpfand für die 
nach böhmischem Brauch 10,000. Mark betragende Aussteuer 
verschiedene Thelle der Oberlausitz, zunächst wohl der. görlitzer 
Kreis, um 1249 die budissiner Pflege, andere Stücke als Ent- 
schädigung für geleistete Kriegshilfe an Brandenburg abgctreten, 
und ging, da die Einlösung unterblieb, nach Ottokars Tode 
1253 in den Besitz dieses Hauscs über; im Jahre 1252 wurden 
Kamenz und Ruhland, welche schon 1205 Ottos Vater, Mark- 
graf Albrecht II., durch seine Vermählung mit Mechthild, 
Tochter Markgraf Konrads von der Lausitz (nicht von Meißen) ½y, 
1) In Worbs' Neuem Archiv II, 319—357 findet man die gründ- 
lichste Erlänterung der oberlausitzischen Grenzurkunde von 1213 (zuletzt 
gedruckt Cod. dipl. Sax. II, 1. No. 121). Aber deutlich wird darum 
noch lange uscht alles; nur so viel sieht man daß mit Ausnahme von 
Zittau, welches böhmisch war, und Friedland, welches bischöflich, die heutige 
Sildgrenze ziemlich auch die damalige war. 
lnlulu 2) Käuffer, Abriß der oberlausitzischen Geschichte, (Görlitz 1802) 
J. Band, 1. Heft, S. 89. — Schel#, Gesammtgeschichte der Ober= und 
Nieder-Lausit (1847), L (einz.) Bd., und Köhler, Geschichte der Ober- 
lausitz (1863). 
3) Wie aber diese dazu gekommen, ist unerklärt.
	        
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