274 Inneres 1190 — 1324.
Streiter nur gering zu sein; 500 bis 600 Mann bildeten schon
ein Heer.
Die Einkünfte des Fürsten bestanden außer dem Ertrage
der ihm unmittelbar gehörigen Güter in Entrichtungen und
Leistungen sehr manmigfacher Art, zu denen die verschiedenen
Klassen der Landeseinwohner unter sehr verschiedenen Titeln
verbunden waren. Oft ließ auch hierbei der Mangel hin-
reichender Bestimmtheit der Verhältnisse der Willkür Raum.
Man unterschied zwar die auf besonderer Vereinbarung be-
ruhende Bede, petitio, precaria, von der regelmäßiger und
nach strengerem Rechte zu zahlenden Heischung, eractio, jedoch
ohne daß sich beide scharf gegen einander abgrenzen lassen. Als
die Anforderungen der Fürsten häufiger und regelmäßiger wur-
den, verglichen sich Vasallen und Städte mit ihnen über be-
stimmte gegen Freiheit von anderen Abgaben zu zahlende Jahres-
renten. Eine allgemeine Bede wird erst 1350 verwilligt; die
früheren giugen bloß einzelne Landestheile für momentaue Zwecke
an. Eine solche war z. B. die Bede, 1 Loth von jedem Pfluge,
welche 1273 die thüringischen Herren mit dem Landgrafen ver-
einbarten, um Weißensee von dem Landgrafen von Hessen zu-
rückzukaufen, die erste, die in Thüringen überhaupt gefordert
wurde. 1) Geschoß und Urbede wurden als Grundzins von den
Häusern bezahlt, daher auch die Bürger die Erwerbung von
Häusern durch Geistliche sehr ungern sahen, weil diese den Schoß
nicht zahlten. Als Grundsteuer kommt die annna pensio,
census mansorum, dann eine Menge Naturalzinsen vor; von
Innungen wurde die Morgensprache, von Verkaufsstätten die
Mastung erhoben. Unter den dem Landesherrn zu leistenden
Diensten waren die Baudienste zu dessen Schlössern von Be-
deutung. Die Regalien wurden zwar noch nicht als zum Fürsten-
thum gehörig, sondern als des Königs Vorbehalt angesehen,
gingen aber doch, wie in den meisten Ländern, durch besondere
Verleihung in die Hände der Fürsten über. Das Bergregal
stand schon Otto dem Reichen zu. Als nun nach Erschöpfung
der oberen Gänge um Freiberg auch an anderen Stellen des
1) Ann. Rcinh., p. 244.