Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

300 Friedrich der Strenge und seine Brüder. 
schuf und dasselbe dadurch zu einer vorher kaum geahnten Blüthe 
emporhob, verstand er es auch, in den Nachbarländern eine große 
Menge einzelner Besitzungen an sich zu bringen; das ganze 
heutige Sachsen bis vor die Thore Leipzigs war „„gleichsam 
von böhmischen Inseln durchbrochen“ 1) und wenn auch Karl 
der landesherrlichen Macht, weil sie ihm das Ansehen des Reichs 
gegen Adel und Städte aufrecht erhalten half, scheinbar Zuge- 
ständnisse machte, so nahm er doch anderseits auch die durch 
das erdrückende Ubergewicht derselben bedrohten kleineren Dy- 
nasten sehr bereitwillig in seinen Schutz und suchte sie in Lehens- 
abhängigkeit von der Krone Böhmen zu bringen. Diese Er- 
werbungen auch in kirchlicher Beziehung an Böhmen zu fesseln 
sollte die Ernennung des Erzbischofs von Prag zum Legatus natus 
sive perpetuus in dem meißner, bamberger und regensburger 
Sprengel dienen, zu welcher Karl den Papst Urbau V. 1365 
vermochte; doch kam diese Anordnung nicht zur Ausführung.) 
Gegen diese gefährliche Nachbarschaft suchten und fanden die 
wettinischen Fürsten Schutz im engen Anschluß an die Politik des 
Hauses Luxemburg selbst, den ihnen schon ihr Vater durch seinen 
Übertritt nach Kaiser Ludwigs Tode vorgezeichnet hatte und der 
nicht bloß zu mehrmaliger Ernenerung der Erbeinigung mit 
Böhmen führte, sondern ihnen auch noch manchen anderen wich- 
tigen Gewinn einbrachte. 1 
Die Regierung Friedrichs und seiner zwei Brüder war 
eine fast ununterbrochene Kette von Erwerbungen und Krie- 
gen, oft Eins die Folge nur des Anderen. Wie die Erwer- 
bung der Pflege Koburg, durch Katharinens von Henneberg, 
der jungen Landgräfin, Hand eingeleitet, 1344 und 1353 
vollendet worden: so suchte der Landgraf unn auch die Vögte 
von Plauen, die sich an der Grafenfehde gegen seinen Vater 
betheiligt hatten, wieder um Ziegenrück, Triptis und Auma zu 
bringen, welche Städte ihnen nur unterpfändlich eingeräumt 
seien. Nach verschiedenen Kämpfen (1354, 1357) mischte sich 
auch Böhmen für den Landgrafen in die Sache, und so mußten 
1) Eine Zusammenstellung der böhmischen Erwerbungen in Sachsen 
giebt Pelzel in Abhandl. der böhm. Gesch. d. W. (1787) II, 6#. 
2) Cod. dipl. Saxz. II, 2. No. 555.
	        
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