Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1382 
1383 
1885 
1386 
812 Landgraf Balthasar. 
in jener Zeit jeder Besitz war, zeigen die vielen Bündnisse, 
durch welche man sich nach außen zu schützen suchte, und die 
Fehden, welche denselben nicht selten erschütterten oder verän- 
derten. So verband sich Balthasar 1382 mit den Grafen 
von Mansfeld und dem Herrn von Querfurt. In diesen Bund 
wurde auch die Landgräfin Wittwe Katharina mit ihren drei 
Söhnen vom Osterland aufgenommen. Darauf wurde ein ähn- 
liches Bündniß mit dem Erzbischof Albrecht von Magdeburg 
und Kurfürst Wenzel von 1383 abgeschlossen. Einen ähnlichen 
Vertrag ging Balthasar mit Adolf, dem mainzer Kurfürsten, ein 
1385, sowie ein Jahr vorher mit Erfurt und Mühlhausen, die 
ihm die Raubritter auf Brandenfels hatten demüthigen helfen. 
Gewöhnlich wurden solche Vereinigungen nur auf gewisse Jahre 
eingegangen. 
Im Jahr 1386 begann eine wichtigere Fehde als die, welche 
etwa um jene Zeit das Handwerk der Bäcker zu Nürnberg 
unserm Landesfürsten angesagt, mit dem Landgrafen Hermam 
von Hessen, der seine Geistlichkeit und Klöster mit Auflagen be- 
schwerte und auf gütliche Vermittelung Adolfs von Mainz und 
Ottos von Braunschweig nicht hören wollte. Nebenbei mochte 
Balthasar noch von der Zeit des Sternerkrieges her einige 
Forderungen an Hessen haben. Balthasar hatte Einverständ- 
nisse in Kassel, auf die er baute. Ein Dutzend anderer geist- 
licher und weltlicher Fürsten nahmen mit Antheil. Hessen schien 
verloren. Balthasar nahm Eschwege und Sontra, dann ging 
er vor Kassel, aber die verabredeten weißen Tücher der ge- 
wonnenen Bürger waren nicht zu sehen; ihr Komplott hatte 
die Landgräfin Margaretha von Hohenzollern entdeckt. Mehr 
als 200 Ctr. schwere Büchsensteine wurden in die Stadt ge- 
schossen, 500 Feuerpfeile ließ Otto der Quade schleudern; aber 
die tapfern Bürger trieben die Feinde muthig ab und führten 
als Trophäen zwei Wagen voll Schuhschnäbel der Feinde heim 
(welche die Ritter abzuschneiden pflegten, wenn es einen Kampf 
zu Fuße galt). Da ein Schiedsgerichtsspruch von beiden Seiten, 
nachdem man zurückgegangen, nicht befolgt wurde, begann der 
Kampf von neuem. Schon war, für den Fall der Eroberung, 
Hessens Zerstückelung beschlossen. Es waren 15 Grafen,
	        
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