Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Friebrich der Streitbare. 815 
eingesetzten Andreas von der Duba entstanden war, da die Ver- 
letzung stiftischer Wahlfreiheit ihm und seinem Adel nicht gleich- 
giltig sein konnte, zu Gunsten des Ersteren, der sich auch unter 
seinem Schutze behauptete; noch lebhafteren Antheil nahm er 
an dem über die Gefangennehmung des salzburger Erzbischofs 
Pilgrim ausgebrochenen sogenannten deutschen Städtekriege 
(1388). Aufgefordert von seinem Bundesverwandten, Burg= u1888 
grafen Friedrich von Nürnberg, eroberte er in Franken Winds- 
heim und Rotenburg und half das mächtige Nürnberg demüthigen. 
Nach Thüringen und Moeißen verpflanzte sich dieser Städtekrieg 
nicht. Aber er zeigte doch, zu welcher Macht die deutschen 
Städte schon gediehen waren, daß sie es mit solchen Fürsten- 
bunden und Adelsketten aufzunehmen wagen konnten. Wäre 
Deutschland damals nach Wenzels Plan in vier Kreise einge- 
theilt worden, um solcher inneren Zerrüttung vorzubeugen und 
die gebotenen Landfrieden besser aufrecht zu erhalten, so waren 
Nürnberg, Bamberg, Würzburg, Meißen und Thüringen den 
vierten Kreis zu bilden bestimmt. 
Doch war der Rittersporn noch nicht einmal verdient, darum 
zog der Markgraf 1391 mit zahlreichem Adel seines Landes 16°51 
dem deutschen Orden gegen Litthauen zu Hilfe, das unter Jagello, 
der Christ und zugleich König von Polen geworden, allerdiugs 
dem Orden gefährlicher als je werden mochte. Auch waren 
diese Züge noch ein Nachklang der Krenzzüge, weil viele Litthauer 
noch Heiden waren, darum auch wohl sogar Sarazenen genannt 
wurden. Großen Antheil hatte das wettinische Haus (schon 
längst durch die Länderbegehrlichkeit der Luxemburger bedroht 
und gleich den übrigen Fürsten Wenzels Kläglichkeit benutzend, 
um die eigene Macht auf Kosten der Krone zu mehren) an des 
Letzteren Absetzung und Ruprechts Wahl zum Gegenkönig. Auch 
Friedrich zog mit gegen Prag und seine Schuld mag's nicht ge- 
wesen sein, daß wenig oder nichts verrichtet wurde. Auch hatte 
Wenzel früher weder die Verlobung seiner Schwester Anna mit 
Friedrich vollziehen, noch die in diesem Fall bedungenen 10,000 
Schock Groschen bezahlen lassen, bis er endlich statt des Geldes 
die Städte Brix und Laun an Friedrich verpfänden mußte. 
Dagegen vermählte sich Friedrich 1402 mit Katharina von Braun= 108
	        
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