Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

828 Oberlausitz 1824— 1423. 
1776—99 Karls jüngstem Sohne 1376— 1396, dann unter Markgraf 
14101 Jodok von Mähren bis 1401. 
Die Sorgfalt Karls IV. für die Oberlausitz spricht aus 
mancher seiner Maßregeln. So gab er den Gutsbesitzern den 
Befehl, von ihren Unterthanen nicht mehr als die gewöhnlichen 
Dienste und Zinsen zu verlangen; so ließ er alle schädlichen 
Höfe und Vesten im Lande niederreißen und Grund und Boden 
den Städten zur Nutzung übergeben; erlaubte den abgebraunten 
Zittauern Mannlehengüter (doch unter 200 Mark an Werth) 
zu kaufen, aber auch erforderlichenfalls Kriegsdienst dafür zu 
thun; so schränkte er die vielen Schenkungen der Kaiser an 
Kirchen und Klöster (besonders wegen der Erbschleichereien der 
Franziskaner) bedeutend ein, sowie das Asylrecht der heiligen 
Gebäude. Görlitz und Budissin wurden mit der Biermeile, 
mit freiem Salzmarkt, Gold= und Silber-Wechsel versehen, 
ersteres auch mit dem Abzugsrecht für die Insassen (nur 
mußten sie zuvor die elgenen Schulden und ihren Antheil an 
der Gemeindeschuld berichtigt haben) mit dem Rechte, die Juden 
aus der Stadt zu treiben und ihre Synagoge anders zu ver- 
wenden. Es erscheint in Görlitz eine Kramerzunft mit 18 
Meistern. Die budissiner Mannschaft erhielt Sold, wenn sie 
über die Grenze zog. Zittau, dessen Bier bis Prag geholt 
wurde, erhielt von Sigismund von Ungarn freien Handel bis 
Ofen: Im Jahre 1352 kommt daselbst schon eine Stadtschule 
vor. Die Handwerket durften ihre Versammlungen (gewöhnlich 
Morgens, daher Morgensprachen) nicht mehr ohne zwei Ge- 
schworne aus dem Rathe halten. 
Auch für die Vertheidigung des Landes gegen innere Un- 
ruhen und Einfälle von außen wurde gesorgt: so mußte eine 
Stadt zur andern, ein Dorf zum andern große Graben (folg- 
lich auch Wälle) ziehen, in deren liberresten Manche vielleicht 
uralte Defensionen und Landwehren erblicken. Auch schlossen 
die Städte Einigungen mit Dresden, Meißen, Hain, so wie 
zwischen Karl, Wenzel und den meißner Fürsten Erbeinigungen 
längst bestanden. In diese Zeit fällt auch die Entstehung des 
Sechsstädtebundes, dessen erster Anfang in dem Bündniß 
usg zu suchen ist, das 1329 Budissin und Görlitz schlossen, bei
	        
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