Steuern. Kriegswesen. 833 
Denn gerade in diesem Jahrhundert steigerten sich durch 
die beginnende Umwandlung des Kriegswesens die finanziellen 
Anforderungen ungemein. Allerdings bestand die Kriegsmacht 
der Markgrafen noch immer aus der alten berittenen und mit 
Lanzen bewaffneten Lehenmiliz. Nicht bloß der Vasall für sein 
Lehengut, der eine Anzahl Hintersassen und Knechte mitzubringen 
hatte, auch die Vögte und Amtleute mußten außerhalb ihres 
Amtobezirkes dienen, und die Räthe und Heimlichen des Fürsten, 
meist Vasallen, zogen gewöhnlich in doppelter Function mit. 
Aber man brauchte seit der Anwendung des Pulvers im Kriege, 
welches die größte Revolution im Kriegswesen hervorbrachte, 
theils zum Kriege im Gebirg, theils vor festen Plätzen und 
mit den Hussiten, nicht allein mehr Fußvolk (auch darum, weil 
das Pulver den Adel mit seinem theuern und schweren Roß- 
dienst allmählich verscheuchte), sondern nun auch neue Waffen- 
gattungen, wie das Geschütz und die zu seiner Bedienung ver- 
ordnete Mannschaft. Dies gab den Bürgern neue Gelegenheit 
sich zu heben, da sie schon längst zum Schirm des eigenen 
Herdes mit der Waffe umzugehen vertraut, in Schützengilden 
mit jährlichen libungen zusammengetreten waren und in dieser 
Zeit auch Banner zu führen berechtigt wurden. Gewöhrlich 
ließen sie sich vor dem Aufbruch ihre Privilegien bestätigen, 
Schadenersatz versprechen, bekamen Nahrung und Futter und 
mitunter Sold, was die Geldbedürfnisse der Fürsten immer 
böher steigerte und sie zu Veräußerungen, zum Schuldenmachen 
oder zu Beden zwang 1). So führte der Hussitenkrieg auch 
bald nachher 1438 die erste Consumtionsabgabe, unter dem 
Namen der Ziese, unter Friedrich dem Sauftmüthigen herbei. 
Auch die von den Markgrafen unter besondern Schutz genom- 
geleitet werden, s. Haltaus s. v. Bar, Bärn. Fabricius schlägt ihn 
auf ½0 eines rheinl. Gulden au. S. Hist. de Landgrav. Thur. bei 
Pistor.-Struv. 1, 1360. Über den Revers s. Ant. Weck, Beschreibung 
und Vorslellung der kurs. Residenzstadt Dresden (Nürnberg 1680, Fol.), 
S. 437 ff. Vergl. Chr. E. Weisse, Zusätze und Berichtigungen zu 
Schrebers Ansführl. Nachr. von den sächsischen Land= und Ausschuß- 
Tagen (Leipzig 1799). 
1) über das Kriegswesen jener Zeit Horn, Friedrich der Streitbare, 
S. 434 ff.