Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

unter dem Haus Aslanien. 655 
Otto der Reiche, Albrechts anderer Sohn, hatte den 
Stammbesitz von Ballenstädt und Anhalt nicht allein gewahrt, 
sondern auch reich vermehrt; er starb 1123. Sein einziger 
Sohn= war Albrecht der Schöne oder der Bär, der schon 
1123 sich mit Lothars von Sachsen Hilfe der Osemark (ohne, 
und 1124—1131 mit der Niederlausitz) bemächtigt hatte. So 
geschah die eigentliche Erwerbung des nachherigen Kur= oder 
wittenberger Kreises, der wenigstens einen bedeutenden Theil 
dessen bildete, was damals noch Ostmark ohne die Lausitz heißen 
konnte. Dann erhielt er durch Lothar den Kaiser 1134 die 
feierliche Belehnung mit der durch Markgraf Konrads (von 
Plötzke) Tod 1133 eröffneten Nordmark (Altmark, Salzwedel) 
und von dem Hohenstaufen Konrad III. das 1138 dem Welfen 
Heinrich dem Stolzen abgesprochene Sachsen. Aber auch dieser 
zweite askanische Besitz von Sachsen war nur vorübergehend, 
da 1142 Albrecht gegen Rückempfang der ihm im Krieg ge- 
nommenen eigenen Länder auf Sachsen für Heinrich den Löwen 
wieder verzichtete. Nach Wiederanfall der orlamündischen Güter 
gelang ihm auch die Erwerbung der slavischen Staaten des 
Fürsten Pribislav (Heinrich) von Brandenburg (1142), auf 
welche ein trausalbingischer Ducat statt des in Sachsen ver- 
lorenen und das zur Wahl eines deutschen Königs berechtigende 
Erzkämmeramt gegründet wurde. Aus dieser Erwerbung wurde 
später, in Vereinigung mit der Nordmark, die Markgrafschaft 
Brandenburg gebildet; während die schon früher erworbene 
Ostmark (soweit nicht Stücke derselben, wie die Grasschaft 
Breue, welche die Wettiner besaßen, Prettin und Pretsch in 
den Händen des Bischofs von Meißen, Gommern, Ranis, 
Elbenan, die den Burggrafen von Magdeburg zuständig waren, 
die Grafschaft Barby, welche dem Stifte Quedlinburg gehörte, 
schon fremde Herrschaft anerkannten) in eine DOynastie oder ein 
Erbgut des askanischen Hanses umgewandelt wurde, wegen großer 
Verödung durch Kriege für einige Gegenden (Fläming) flan- 
drische und rheinische Kolonisten und zur Vertheidigung slavischer 
Einfälle, vielleicht auch zur inneren Organisation und Verwaltung 
eine Anzahl Burgwarten erhielt, von denen Wittenberg 
(eigentlich die weiße Burg), Dobin, Wieseuburg, Zahne, Elster- 
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