unter dem Hause Askanien. 857
Lauen-(Polaben-) Burg am rechten Elbufer baute, aber auch
bald verlor, wie er auch ebensowenig Bardewik gegen den von
neuem losbrechenden Welfen schützen konnte. Über den alten
Wappenschild seines Hauses, die fünf schwarzen Balken in gol-
denem Felde, legte Bernhard als Abzeichen der Linienabzweigung
und jüngeren Geburt, den schrägen Lilienbalken, den später so-
genannten Rautenkranz. 1) Mit dem Herzogthum war das
Erzmarschallamt des Reiches (eine Art Reichsconnetable oder
comes stabuli), ein vorzüglicher Antheil an der Königswahl
und vielleicht das Reichsvicariat in dem nördlichen Deutschland
(den Ländern sächsischen Rechtes) verbunden, und davon oder
von seinem Widerspruch gegen Kaiser Heinrichs VI. Plan, die
deutsche Krone bei seinem Hause erblich zu machen, mochte es
herrühren, daß nach Heinrichs VI. Tode ihn einige Fürsten zum
deutschen König machen wollten, was er sich jedoch verbat.
Herzog Bernhard starb 1212, und ihm folgte im Herzog-
thum Sachsen sein jüngerer Sohn Albrecht (1212 bis 1260),
der ältere, Heinrich, in dem askanischen Erblande, wahrschein-
lich weil dieses weit beträchtlicher als der kleine Kurkreis war,
welcher der Herzogswürde zur Unterlage diente. Unter Albrecht
scheint nun Wittenberg die Hauptstadt des neuen sächsischen Her-
zogthums geworden zu sein. Lauenburg war damals in Wal-
demars von Dänemark Händen und kam erst nach des Dänen
Demüthigung im Treffen von Bornhövede 1227 nebst der
Hoheit über Nordalbingien an Herzog Albrecht zurück. Darauf,
daß 1252 zu Braunschweig Albrecht und der Markgraf von
Brandenburg unter Zustimmung des Böhmenkönigs Wilhelm
von Holland feierlich als König anerkannten, beruht wahrschein-
lich die Eutstehung der ausschließlichen sieben Kurwürden. 2) Seine
erste Gemahlin war dic ssterreichische Agnes; seine zweite, eine
1) Siehe v. Mülverstedt, Der säichsische Nautenkranz, in Neue
Mittheil. des thür.= sächs. Vereins, Bd. IX, Heft 3, S. 1 ff., der auch
Michelsens (Die Ehrenstücke und der Rautenkranz (1854)) Hypothese
widerlegt, daß der sächsische Nantenkranz die Dornenkrone Chrisli sei. Die
Sage von der Entstehung dieses Abzcichens aus der Verleihung eines
Kranzes durch den Kaiser zuerst bei A. Krantz, Saronia V, 26;
IX, 19.
2) Böhmer, Reg. a. 1252, p. 19.
1212
1227
1262