Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1370 
bis 
1388. 
1376 
1389 
1388 
1419 
1399 
— 
862 Das Herzogthum Sachsen 1356—1423 
welche aber Rudolf wieder einer Familie, die sich davon von 
Barby nannte, zu Lehen gab. 
Der neue Kurfürst Wenzel (1370—1388) scheint seinem 
Neffen Albrecht einigen Antheil an der Regierung verstattet zu 
haben, wenigsteus wird ihm in einigen Urkunden der Titel. 
Kurfürst beigelegt, und wurden Beide mit Braunschweig über 
die Succession im Herzogthum Lüneburg in eine Erbfolgefehde 
verwickelt; auf dieses hatte schon für den Fall des Aussterbens 
Herzog Ruvolf I. eine Anwartschaft vom Kaiser erhalten und 
die sogenannte frankfurter goldene Bulle, welche Karl IV. 
Wenzeln 1376 gegeben neben deutlicherer Bestimmung der 
früheren im Punkte der Primogenitur, hatte die Belehnung 
mit Lüneburg wiederholt. Der Krieg endigte nach der Nieder- 
lage von Wenzels Söhnen bei Winsen an der Aller am 21. Ja- 
nuar 1389 mit einer Erbverbrüderung, derzufolge nach Ab- 
gange des ganzen braunschweigischen Stammes die Herzöge von 
Sachsen, oder bei deren Absterben die Herzöge von Braun- 
schweig folgen sollten. 1) Die ganze Fehde wäre schwerlich er- 
folgt, wenn festere Grundsätze im Erbfolgerecht der Verwandten 
eingeführt oder befolgt worden wären. Gewiß der Erfolg des 
Krieges war gerechter als die Ursache. Albrecht starb schon 
1385 und Wenzel 1388. Er nahm, vermuthlich wegen eines 
Streites mit Brabant über das Recht, dem Kaiser das Reichs- 
schwert vorzutragen, die Kurschwerter in sein Wappen auf. 
Daß Wenzel vom ebstorfer Propst Bertram- vergiftet worden 
sei, ist wohl erzählt, doch nicht bewiesen worden. 
Rudolf III., Wenzels ältester Sohn (1388—1419) von 
Cäcilie von Carrara, hatte durch Schuld der Zeit eine sehr 
stürmische Regierung. Unter andern war er bei den Kurfürsten, 
welche zu Marburg ihre und des Reichs Rechte 1399 gegen 
den indolenten König Wenzel aufrecht zu halten sich versprachen, 
dann mit noch anderen Fürsten vereinigt an eine Absetzung 
Wenzels dachten, wobei Rudolf seinen Schwager Friedrich von 
Braunschweig bei dessen Bemühungen um die deutsche Königs- 
krone lebhaft unterstützte. Aber er richtete wegen Widerspruchs 
1) Weisse, Gesch. der kursächs. Staaten II, 240—252.
	        
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