Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

84 Kurfürst Friedrich der Sanftmüthige. 
Theilung des Herzogthums Sachsen, da er in die goldene Bulle 
nicht gewilligt habe. Meißen und Thüringen (mit Franken) 
bildeten die Haupttheile; das Osterland wurde zerstückt. Frei- 
berg und die Bergwerke blieben in gesammter Hand. Die 
Schulden der Länder beliefen sich auf 283,053 Gulden und 
wurden getheilt, doch mit gewissen Lasten für den, der Meißen 
wählen würde, Friedrich, der Ruhe und Gemach haben wollte, 
denn er war ein „sweer fetter Herr“, wählte Thüringen gegen 
die Erwartung und zum Schrecken der Vitzthume, deren 
Güter großenthells dort lagen und die damit das Ende ihrer 
Gewalt, die Vereitelung ihres Strebens, sich der Landesange- 
legenheiten zu bemächtigen, vor Augen sahen. Von ihnen ge- 
reizt erhob Wilhelm Widerspruch. Da traten die Stände von 
Meißen und dem Osterlande in das Mittel mit der preis- 
würdigen Erklärung: „daß Niemand möglicher noch billiger 
und gebührlicher ihre Herren ihrer Irrthume entsetzen oder 
mit dem Rechte scheiden könnte, als sie von dem Lande“. Unter 
Beistand des Erzbischofs von Magdeburg, des Kurfürsten von 
Brandenburg und des Landgrafen von Hessen wurde 11. De- 
cember 1445 durch den hallischen Machtspruch die Theilung 
dahin abgeändert, daß Friedrich Meißen nebst Altenburg und 
einigen anderen Stücken, Wilhelm Thüringen erhielt. Aber 
bald vernahm der Kurfürst von einem Bündniß, das die Grafen, 
Herren und Ritter Thüringens unter Vorwissen seines Bruders 
mit dem Erzbischof von Magdeburg geschlossen hatten und das 
seine Erbrechte beeinträchtigte; man sprach sogar von einem 
Plane, die Erbfolge in Wilhelms Antheil dem Könige von 
Böhmen, Ladislaus, dem Schwager Wilhelms, zuzuspielen. 
Zwar mußte die Einigung aufgehoben werden, aber umsonst 
verlangte Friedrich, wie ihm die Gefährdung der höchsten In- 
teressen seines Hauses gebot, die Entfernung der verderblichen 
Räthe, er befestigte damit nur ihren Einfluß auf des Herzogs 
trotziges Gemüth. „Würde sie Wilhelm nicht entlassen“, schrieb 
er, „so wolle er sie selber strafen"““; umsonst, daß die treff- 
liche Kurfürstin Margaretha sich „höchlich versuchte“, die 
Streitenden zu versöhnen, der Bruderkrieg brach aus, von 
1446—51 1446 —1451. Eben feierte Wilhelm zu Jena seine Hochzeit
	        
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