Der Prinzenraub. :3891
dessen Weib macht Lärm, noch andere Köhler, kommen,Kunz
verwickelt sich mit seinem Sporn, fällt und wird mit seinem
Knecht Schweiniz trotz seiner Gegenwehr gefangen. Die Ge-
fangenen und den Befreiten nahm Abt Liborius von Grünhain
in Empfang und lieferte die Ersteren nach Zwickau, den Letztern
nach Altenburg. Der rusige Befreier mit dem siegreichen
Schürbaum zog voran. iin
„Dagegen waren Mosen und Schönfeld mit Prinz Ernst bis
in die Gegend von Stein gekommen und hatten sich vor dem
allgemeinen Aufstand in der benachbarten Teufelskluft (jetzt
Prinzenhöhle) einige Tage verborgen gehalten. Dort hörten
sie, wie erzählt wird, durch Holzhauer zufällig Kunzens Schicksal
und beschlossen den Prinzen auszuliefern, wenn ihnen Freiheit
zugestanden würde, sonst aber den Fürsten zu ermorden und
sich aufs äußerste zu wehren. Der zwickauer Oberamtshaupt-
mann, Friedrich von Schönburg, versprach Leben und Freiheit,
die Übergabe erfolgte zu Hartenstein, und die Ritter jagten
aus dem Lande. Kunz wurde unverzüglich dem Geschwornen-
gerichte der Vierundzwanziger zu Freiberg überantwortet, von
diesem zum Tode verurtheilt und sieben Tage nach der That
auf dem Markte daselbst enthauptet. Die gleiche Strafe soll
seinen Vetter Dietrich getroffen haben. Schweiniz und Schwalbe
wurden geviertheilt, der Köhler, der den Familiennamen Triller
annahm, mit vier Scheffel Korn und einem Freigute beschenkt,
daß er fürder nicht mehr Kohlen zu breunen brauchte. 1)
1) Warum auch ein Haus Ortwein aus dem Amte Freiberg 18
Schessel Guadenkorn jährlich und zu cwigen Zeilen „wegen Wiedererlau-
gung der beiden Prinzen“ erhielt, ist unausgeklärt. W. Schäfer, Montag
vor Kiliani (1855), S. 126, Aum. 2. — Die Haupturkunde ist Frie-
drichs eigene Relation in seinem Manifest an verschiedene Kur- und
Fürsten des Reichs, zuerst bei A. Weck, Dresdener Chronik, S. 166 bis
169. Der Umstand, daß diese erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahr-
hunderts wieder aufgefunden wurde, macht es erklärlich, daß bis dahin
die Erzähler dieses Ereigniß mit so reichlicher Zuthat eigener Ersindung
ausstaffiren und diese Tendenz auch auf ihre Nachfolger vererben konnten.
Schon Uneas Sylvius ließ sich manchen Irrthum zu schulden kommen.
Die Literatur des Prinzenraubes vollständig bei W. Schäfer a. a. O.,
S. 103 f., gegen dessen tendenziöse Darstellung aber zu vergleichen ist