Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

und Herzog Wilhelm III. nach dem Bruderkriege. 897 
Vertreibers der Ketzer“ gegründete Ritterorden. Der ritter- 
liche Sinn der Zeit mag durch die Kreuzzüge gegen die Hussiten 
einen religiösen Anstrich erhalten haben. Jedes Mitglied sollte 
„löblicher Handlung und nicht ein Wucherer und Straßen- 
räuber sein; der sich an sich, an seinen natürlichen Erbherren 
oder an seiner ehelichen Bettgenossin in keiner Weise vergriffen 
hat“. Wer von der Gesellschaft verarmte, durch Gefängniß 
oder Krieg, der soll vom Ordensstifter „sein Lebtags bequeme 
Notturft“ haben ½). 
Am 7. September 1464 im 52. Jahre starb zu Leipzig, 
wo er geboren war, der Kurfürst Friedrich,, nachdem er noch 
des gleichnamigen Enkels, des nachherigen Kurfürsten Frie- 
drichs des Weisen, Geburt 1463 erlebt hatte, und wurde 
in der vordern meißner Fürstenkapelle, die er 1440 bauen ließ, 
begraben. Zwei seiner Söhne (Stifter der beiden Hauptlinien) 
sind schon genannt, zwei andere starben vor ihm. Amalie: ver- 
mählte sich mit Ludwig dem Reichen von Bahern-Landshut 
(dem Gründer der Hochschule zu Ingolstadt, des Anti- 
Wittenbergs im Zeitalter der Reformation) und lebte als 
Wittwe von 1479— 1502 zu. Nochlitz; Anna wurde Albrecht 
Achilles' Gemahlin; Hedwig wurde Abtissin zu Quedlinburg, 
Margaretha- zu Seuslitz. 
3. Die weliinischen Länder unter Wilhelm, Etnsi und Albrecht, 
1 1464—1485 (1480). 
Herzog Wilhelm von Thüringen überlebte seinen Bruder 
um volle 18 Jahre. (Doch ist aus seiner ferneren Regierung 
nur Weniges so wichtig, daß es besondere Würdigung verdiente: 
denn daß er noch geraume Zeit in Händeln mit Apel von. Vitz- 
thum lebte, der Mordbrenner gegen Erfurt geschickt hatte; daß 
1) Die Stiftung des burgundischen goldenen Vliesses (1430) mag 
die Idee gegeben haben; das Kleinod sicllte einen Kardinalshut und 
darunter einen Löwen vor, weil Hieronymus Kardinal gewesen sei und 
einen Löwen Übernatürlich gebändigt habe. Das Halsband trug die 
Devise: „O wie groß ist der Glaube, den der heilige Sente Icronimus 
gelert hat und geprediget.“ Der Orden hatte seinen Altar und Seel- 
messen zu Meißen. Ubrigens scheint er mit dem Kurfürsten wieder ein- 
gegangen zu sein. S. Horus Handbibliothek VIII, 873. 
1464
	        
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