Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

426 Inneres 1423—1485. 
namentlich mit dem Geleite, begnadigt. Außerdem bekam die 
Stadt den halben Schlageschatz, die Biermeile, das Wagegeld, 
das jetzt bedeutend wurde, als der Handelszug sich von Erfurt 
mehr nach Leipzig wandte. Das Wichtigste indeß, was Leipzig 
bekam, war um 1481 Andreas Friesners erste Buchdrucker- 
presse, welchem dann bis 1488 Marcus Brand, Moritz 
Brandis und Konrad Kachelofen folgten; auch das Oberhof- 
gericht nahm seinen Sitz späterhin zu Leipzig bleibend #). 
Die Universität erhielt 1481 die Befreiung von allem frem- 
den. Gericht und dazu das Recht, die in andern Gerichten 
verhafteten Universitätsverwandten 15 Meilen in der Runde 
abzufordern. 
Dresdens schönere Zeit beginnt allerdings erst nach dem 
Schlusse dieses Zeitraums, als es bleibende Residenz der 
albertinischen Linie und der Landesregierung, die biöher mit- 
unter auch ihren Sitz in Torgau hatte, wurde. Daher in 
diesen 60 Jahren nur wenig von Bedentung herauszuheben 
ist. Doch war es nicht unwichtig, daß Dresden 1455 auf 
Grund einer kaiserlichen Erlaubniß vom Jahre 1443 eine 
Stapelgerechtigkeit erhielt, um den böhmischen Handel mit 
Hamburg zu benutzen, und 1484 der Rath die Gerichte „zu 
Hals und Hand, oberst und unterst“ für 40 Schock neuer 
Groschen kanfte 2). 
Man sieht aus manchem Angeführten, daß sich Sachsen 
mächtig emporarbeitete und daß es einer neuen Zeit entgegen- 
reifte. Schon hatte es den Grundsatz mit durchfechten helfen, 
daß das Koncilium über dem Papste sei; schon eröffnete die 
Buchdruckerpresse ihre ewig segensreiche Arbeit. Festere Grund- 
lagen der Verfassung und Verwaltung, Antheil des Volkes an 
der Gesetzgebung und Bestenerung, durch ein sich immer mehr 
ausbildendes Stände-, Gerichts= und Polizei-Wesen, waren im 
Werden. Unter den Künsten fand die Baukunst in dem Wieder- 
aufbau der durch die vorhergehenden Kriege zerstörten Kirchen 
eine würdige Aufgabe, wobei sich namentlich der aus dem 
1) Gretschel, Gesch. des sächs. Staats I, 361f. 
2) Lindau, Gesch. von Dresden I, 295 ff.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.