Heinrich, Herzog von Sachsen. ,. 37
Sachsen. In Thüringen, dessen politischer Mittelpunkt jetzt
mehr nach Osten gerückt wird und bald in Merseburg gesucht
werden muß, während Erfurt es mehr in geographisch-mercan-
tilischer- Hinsicht blieb, erscheint von jetzt an Heinrich mit der
herzoglichen Gewalt bekleidet, er ist der erste Herzog der Sach-
sen und Thüringer, durch diese Vereinigung alle anderen Fürsten
des Reichs an Macht überragend. Nicht wenig war ihm die
Erreichung dieses Zicles durch seine Vermählung mit Hathe-
burg, einer Wittwe, die bereits den Schleier genommen hatte,
erleichtert worden. Ihr Vater, der reiche Graf Erwin, besaß
einen großen Theil von Merseburg, der späteren Altstadt, und
es wird ausdrücklich hervorgehoben, daß es neben der Schön-
heit der Braut eben ihr reicher Besitz in dieser Gegend war,
was Heinrichs Wahl auf sie lenkte 2).
Konrad, der König, rüstete gegen ihn. Aber Heinrich schlug
nicht nur des Königs Bruder, den Herzog von Ostfranken
und Pfalzgrafen Eberhard, bei Eresburg, sondern entging auch
durch einen glücklichen Zufall der größeren Gefahr, die ihn vom
König selbst bedrohte, als dieser ihn in der Burg Grona einge-
schlossen hatte. Ja Konrad, in der Uberzeugung, daß Der die
Krone am besten zu schützen wissen werde, der sie am kräftig-
sten angefochten, und um läugeren Zwist mit einem Male ab-
zuschneiden, bezeichnete Heinrich sogar mit Übergehung seines
eigenen Bruders den deutschen Fürsten als den würdigsten
Nachfolger. So wurde nach Konrads Tode (st. 23. Dec. 918)
Heinrich der Sachse durch die Franken und Sachsen zu
Fritzlar auf den deutschen Thron erhoben, ein tüchtiger Herr,
wo es Deutschland nach innen und nach außen zu schützen galt.
Die Verwaltung Thüringens und Sachsens behielt er auch als
König in seiner Hand; beide Länder bildeten fortan die Grund-
lage der königlichen Macht.
1) Nach Hatheburgs Verstoßung nahm Heinrich Mathildis, die schöne
Tochter eines in Westfalen ausässigen Grafen Dietrich, zur Ehe; dieser
schenkte er seine Güter um Wallhausen an der Helme.
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