Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

König Heinrich J. 43 
und ein neuer Krieg mit den Böhmen, den erst Otto, Heinrichs 
Sohn, 937 glücklich endete, beraubte die Sorben jeder Unter- 
stützung von außen. 
In Böhmen war der treue Herzog Wenzeslav (935) von 
seinem Bruder Boleslav ermordet und der Gehorsam gegen 
Heinrich gebrochen worden. Thankmar, Heinrichs Sohn erster 
Ehe, hatte Gesandte nach Böhmen geschickt; diese wurden ent- 
weder schwer beleidigt oder gar ermordet. Es scheint daher, 
daß Thankmar mit irgend einem Amte an der böhmischen 
Grenze beauftragt war, und vielleicht irrt man am wenigsten, 
wenn man ihm die Verwaltung Thüringens und der süd- 
thüringischen Mark, die nach der Eroberung Meißens ihre 
politische Richtung immer mehr gegen Böhmen nehmen mußte, 
zuschreibt, zumal da das Land der Milcicner (Milska) damals 
noch unter einem den Deutschen treuen böhmischen Fürsten 
gestanden zu haben scheint, welchen Neuere Dobromir und den 
Herrn- von Milska nennen 1). Diesen den Deutschen treuen 
böhmischen Häuptling griff der wilde Boleslav um 936 an, 
wahrscheinlich in eben der Zeit, wo König Heinrich (2. Juli 
936) starb, nachdem er auf einem Reichslage zu Erfurt 936 
die Königswahl seines Sohnes von den Fürsten zugesagt erhalten 
und einen Grafen Siegfried zum Legaten ernaunt hatte. 
Dobromir bat die Deutschen um Hilfe, und es wurden 
ihm die merseburgische Legion und ein starkes Heer von Hos- 
gauern und Thüringern zugesendet, die erstere unter Anführung 
des Grafen Esiko (sic). Unter wem die Thüringer gestan- 
den, wird nicht gesagt. Gegen diese zwei Haufen theilte Bo- 
leslav sein Heer. Die Thüringer flohen. Dakfür schlug Asic 
die ihm Gegenüberstehenden, wurde aber in seiner Sorglosigkeit 
nach dem Siege von dem andern gegen die Thüringer ge- 
schickten Heere überfallen und mit dem größten Theil der Sei- 
nigen erschlagen. So fand auch die merseburger Näuberlegion 
1) Üeer Dobromir, den Schwager des wilden Boleslav von Vöhmen, 
s. Pubitschka, Chron. Gesch. Böhmens (Prag 1770) II, 338. Pelzel 
sucht Dobromirs Fürstenthum in der Gegend von Leutmeritz und Bilin. 
Darauf paßt aber das vicinus subregulus und das paruisset im- 
perüs Saxonum des Widukind weniger. 
987 
935 
9836 
936
	        
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