Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Das albertinische Sachsen. 553 
heit jetzt verloren schien, gerade diese Gefahr selbst schuf sich 
auch wieder einen Helfer, wo und wie man ihn am wenigsten 
erwarten konnte. Denn das sind die Wege der Vorsehung, 
die, weit über Menschenwitz und Klugheit erhaben, aus Trüm- 
mern zerstörter Menschenplane, aus Labyrinthen ohne Aus- 
gang, aus Zustäuden ohne Hoffnung sich die freie, sichere, allein 
zum Ziele und Heile führende Bahn brechen. 
  
Zweites Hauptflück. 
Das albertinische oder herzogliche Sachsen bis zur Er- 
hebung eines seiner Herzöge zur kurfürstlichen Würde. 
1485 — (1547) 1553. 
1. Sachsen unter der jüngeren wettinischen Linie bis 1500. 
Die gewaltigen Schicksale, welche durch den Herzog und 
nachherigen Kurfürsten Moritz über Sachsen kamen, rufen die 
Erinnerung an den Urheber seiner Tage und seiner ganzen 
Linie hervor. Familienrücksichten hatten die verhängnißvolle 
Theilung von 1485 herbeigeführt, in welcher Albrecht, der 
Gründer der Linie, wie oben 1) gezeigt worden, die sogenannte 
meißner Portion erwählte, während die thüringische dem Kur- 
fürsten Erust (dem das Kurland vorzugsweise zustand) gegen seinen 
Wunsch zufiel. » 
Dasselbe Jahr, in welchem die Brüder theilten, sah'den 
Kaiser, durch Matthias von Ungarn aus seinem Stammlande 
Osterreich vertrieben, als einen Flüchtling den Beistand des 
Reiches auflehen. Ein neuer, wichtiger Abschnitt beginnt damit 
in Albrechts Leben, während dessen er den beston“-Theil sseiner 
1) S. 408.
	        
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