Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1491 
1493 
556 Das albertinische Sachsen. 
Brabant und Flandern. Auch die Aufsicht über Erzherzog 
Philipp, Maximilians Sohn, war ihm aufgebürdet 1). Trotz 
wiederholter und dringender Vorstellungen seines Sohnes und 
seiner Räthe konnte sich Albrecht nicht entschließen die Nieder- 
lande zu verlassen, obgleich er sich über Alles, was daheim 
geschah, regelmäßig Bericht erstatten ließ. Nur vorübergebend 
kam er 1491 nach Deutschland, besuchte den Reichstag zu 
Nürnberg, auch das am 15. und 16. Juli zu einem großen 
Theil durch Brand zerstörte Dresden und wies zu dessen Auf- 
bau mit größter Thätigkeit und Milde Geld, Steine, Holz, 
Kalk, Fuhren, sowie vierjährige Abgabenfreiheit an 2). Seine 
Milde wurde schon im folgenden Jahre durch die Fündigmachung 
des Silbers auf dem Schreckenberge belohnt, in dessen Nähe 
bald darauf (1497) die Bergstadt Annaberg emporstieg. Eine 
Bauordunng für Dresden, eine Bergorduunng für Amaberg 
wurden durch jene Ereignisse veraulaßt. Von Maximilian aufs 
neue in seiner Statthalterschaft bestätigt, kehrte Albrecht noch 
1491 in die Niederlande zurück, beendigte durch die Einnahme 
von Haarlem, das die Sachsenburg als Zwinger erhielt, und 
von Alkmaar den Krieg der sogenannten Brod= und Käseleute 
in Nordholland und brach endlich auch durch die Bezwingung 
von Sluys den letzten Widerstand der Höcks, so daß er 1493 
dem neuen Kaiser Maximilian I. zu Mastricht die Niederlande, 
wenigstens die Prorinzen Seeland, Brabant, Friesland und 
Geldern, ziemlich beruhigt übergeben konnte, wozu auch der 
Friede mit Frankreich zu Senlis beigetragen hatte. Der Papst 
1) Die Thaten des Herzogs in den Niederlauden zum Theil in 
Mich. Bojemus, Vita Alberti III. cumn animalv. Conr. Schurz- 
Hloischii (lips. 1092, 4%, p. 63 nad., vollständig bei v. Langenn, 
Albrecht, S. 180 — 231. Vergl. auch seines Neutmeisters Joh. Rath- 
allter De meritis Alberti ducis bei Mencke 88. II, 2113—24 und 
Willwolt v. Schaumburg, S. 78 ff. 
1) Hasche, Diplomat. Gesch. Dresdens (1817) II, 83. Dresden, 
d. b. Neu-Dresden oder die jetzige Altstadt, hatte damals bloß 22 Gassen 
und Gäschen und etwa 4 bid 5000 Einwohner. Zwischen den Häusern gab 
es noch leere Plätze, Gärten, Schennen und Weinberge. Die Frauenkirche 
lag noch außerhalb der Stadt. A. Weck (Beschreibung von Dresden) hat 
bei S. 90 einen Grunvdriß der Stadt von 1529, wo aber von Weinbergen 
(vielleicht in Folge der neuen Bauordnung) nichts mehr zu sehen ist.
	        
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