1499
1500
558 Das albertinische Sachsen,
land bestellte. In der That war Niemand geeigneter als Al-
brecht die übermüthige Stadt Gröningen zum Gehorsam zu
bringen, den innerlichen Krieg der Vetkoper und Schieringer zu
enden. Zugleich konnte man ihn für seine aufgewendeten Kriegs-
kosten damit, ohne einen Heller auszuzahlen, entschüdigen und
überdies die vom Herzog als Unterpfänder seiner Kosten be-
setzten Städte und Schlösser zurückerhalten. Dagegen behielt
der Kaiser das Wiedereinlösungsrecht mit 100000 Goldgulden
und Erstattung der Auslagen sich und seinen Nachkommen vor,
sowie auch Albrecht sich mit des Königs Sohn Pbhilipp als
Herzog von Burgund und Grafen von Holland über dessen An-
sprüche an Friesland mit der ungehenern Summe von 250648
Goldgulden vergleichen mußte, die freilich bei einer Wiederein-
lösung zurückerstattet werden sollten. Albrecht gedachte hier für
seinen jüngern Sohn ein Fürstenthum zu erwerben, um da-
durch jeder künftigen Theilung der Erblande vorzubengen. Allein
es fehlte viel, daß die Uvertragung der erblichen Potestaten-
würde dem Laude den Frieden wiedergegeben hätte. Wilwolt
von Schaumburg, den der Herzog zu seinem obersten Kapitän in
Friesland ernaunt hatte, mußte dessen Anerkennung mit den
Waffen erzwingen, aber selbst da verharrte Gröningen in seinem
Widerstaude, und als sich der Herzog mit Zurücklassung seines
Sohnes Heimich, als seines Stellvertreters, nach Sachsen zu-
rückbegab, um einen Landtag zu Leipzig zu halten (November
1499) und dem Reichstage zu Augsburg beizuwohnen, bekam
er bald die traurige Nachricht, daß eine Empörung in Fries-
land ausgebrochen und ein friesisches Heer damit umgehe, seinen
Sohn in Franeker zu belagern. Der übelberathene und so
schwierigen Verhältuissen nicht gewachsene Jüngling hatte durch
Verletzung des Herkommens, Stenerforderung und Erbauung
eines Kastells zu Harlingen die auf ihre Freiheit so eifersüch-
tigen Friesen gereizt. Er war in großer Gefahr, zumal da
sein Vater sich in Sachsen erst rüsten mußte. Doch ehe dieser
endlich, obendrein körperlich leidend und über das undankbare
Benehmen des Erzherzogs Philipp tief verstimmt, (Inni 1500)
mit seinem Sohne Georg und den in Sold genommenen Resten
der schwarzen Garde herbeikam, waren schon Albrechts Schwieger-