Markgraf Gero. 47
Otlos I. Bedräugulß im Westen weckte den Aufstand der
Slaven 940; sie verschworen sich gegen Geros Leben. Dieser
kam ihnen aber zuvor, lud dreißig ihrer Häuptlinge zum Gast-
mahl und erschlug die vom Wein Berauschten. Voll Grimm
über solchen Frevel erhoben sich die Wenden, an ihrer Spitze
die Abodriten, zu erbittertem Kampfe. Verrath half endlich
dazu, den Widerstand der ihre: Freiheit heldenmüthig verthei-
digenden Wenden zu brechen. Mit Hilfe des von ihm be-
stochenen Tugumir, eines Fürsten der Hevelder, der in langer
Haft bei den Deutschen den Sinn für Freiheit eingebüßt hatte,
gelang es Gero, Brandenburg und die Hevelder und von da
aus nach und nach das ganze Land bis an die Oder sich zu
unterwerfen, während Tugumir bis an seinen Tod im Besitze
seiner Herrschaft unter deutscher Hoheit verblieb.
Diese Gefahren und ihre glückliche Abwendung mögen König
Otto bewogen haben, Geros Macht noch zu verstärken und
größere Einheit des Grenzbefehles herzustellen. Darum gab
er ihm nach Thietmars Tode (s. o.) auch dessen Grasschaft.
So waren nun das ganze Bisthum Halberstadt, zu dem auch
Merseburg gehörte, und das ganze Nordthüringen unter Geros
Legatlon vereinigt, die höchst wahrscheinlich auch nicht nur Mei-
ßen und Milska, sondern auch das rückwärts liegende Thü-
ringen begriff; er erscheint fortan in den königlichen Urkunden
als dux et marchio, Markherzog, also daß er den übrigen
Herzogen des Reichs an Bedeutung gleich geachtet wurde.
Zur Befestigung der neuen Herrschaft über die nördlichen
Slaven wurden 946 die Bisthümer Aldenburg (später Lübeck)
für die Wagrier und Abodriten und Havelberg für die Redarier
gegründet, auf Geros Rath, zu dessen Amtsbezirk das Bisthum
nun gehörte.
Warum die Südost-Grenze des brandenburger wie des ha-
velberger Bisthums unbestimmt gelassen wurde, hätten die
Sorben in der nachherigen Niederlausitz (oder Ostmark engern
Sinnes) wohl errathen können. Bald galt es ihnen solbst.
Die völlige Beruhigung Böhmens 950, der Antheil Geros an
Ottos Krieg mit Liudolf und Geros Krieg mit den Uckern,
die sich 954 empörten und wieder bezwungen wurden (sie ge-
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