580 Herzog Moritz' Fürsorge für die Universität.
dann das Paulinerkloster mit allen seinen Gebäuden und seinen
Bibliotheken und die fünf neuen Dorfschaften, außerdem 325
Acker Holz und 600 Scheffel Korn zum Convictorium um
eine Anzahl neuer Stipendien und Freitische, wihrend dic übrigen
Güter der leipziger Klöster für 833.12 Fl. an den Stadtrath
verkauft wurden, welcher dafür, seit 1543 mit dem Patronats-
rechte beliehen, die Besoldung der Kirchen= und Schul-Diener
übernahm. Die Statuten der Universität wurden vurchgesehen
und verbessert, manches alte, scholastische liberbleibsel durch
Melanchthon entfernt und eine Anzahl neuer und zeitgemäßer
Lehrer herbeigerufen. Alles dies ist um so achtbarer, al5s
Moritz selbst für eigentliche gelehrte Bildung nie Zeit gefunden
hatte 1). Von dieser Zeit und diesem Fürsten datirt sich, in
Verbindung mit der Reformation selbst, die zu allem diesen
erst die Gelegenheit gegeben, die höhere geistige Blüthe des vor-
maligen albertinischen Sachsens, welches bis dahin hinter dem
ernestinischen sichtbar zurückgeblieben war. Bei den meisten
dieser Einrichtungen, wozu auch noch die Errichtung der Con-
sistorien zu Leipzig und Meißen (erst 1580 nach Dresden ver-
legt) gehört, scheinen Dr. Georg von Commerstadt und der
freiberger Nector Rivius, der schon 1539 für die meißner
Diöces eine Schulordnung entworfen hatte, und nach diesem
der Rector Siber zu Grimma sehr thätig gewesen zu sein.
Bei auswärtigen Angelegeuheiten besaß dagegen Christoph von
Carlowitz des Herzogs volles Zutrauen, zumal da Carlowitz
von allen Räthen am meisten kaiserlich gesiunt und beim Kaiser
wohl gelitten war.
Wie Moritz durch den regensburger Vertrag vom 19. Juui
vollställdig auf des Kaisers Seite trat, wie er darauf mit sicht-
barer Bemühung, den äußeren Schein zu retten und den be-
dungenen Preis nicht zu gefüährden, an dem unglücklichen Kur-
1) So sagt wenigsteus Georg Arnold, als Kanzler zu Naum-
burg gestorben 1588, in f. Vitu Manritii ducis in Menckc, S8S. ll,
1101 — I206 ; 1252 u. 125.33: „Muuritiun p#nelerqdunm duod Seriberr
et legere gossel, nullum literarum usum habebat“; und: „Auner
er# Firos (loctosz in Mauritio luil, hect cugnilionem literrum n#n
huberct “.