Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Johann Friedrichs des Großmilthigen Lebensabend. 619 
Veilsdorf, Schallkau an Johann Friedrich fielen. Bald nach 
seiner Rückkehr verhandelte er mit seinen Ständen über den 
Wiederaufbau der Festungswerke von Gotha, weil die kriegerischen 
Bewegungen Albrechls von Culmbach ihm Sorge machten. 
Die sievershäuser Schlacht indeß zerstreute diese Sorge, wo nicht 
schon, daß er des Marlgrafen Anerbieten, ihm mit seinen Trup- 
pen zum verlorenen Kmfürstenthum zu verhelfen, abgelehnt 
hatte. Nach jener Schlacht und seines Vetters Moritz Tod 1) 
aber lebte die Hoffnung zur vollen Restitution in ihm auf. 
Allein der Nachfolger und Bruder des Getödteten, der neue 
Kurfürst August, berief sich und wohl mit Recht auf die zu 
Augsburg erhaltene Mitbelehnung, erklärte sich aber auch zur 
rechtlichen Beilegung aller Irrungen bereit. Dies und der 
Umstand, daß der Kaiser, zu welchem sich alsbald Johann 
Wilhelm nach Gent begeben hatte, sich nicht günstig äußerte, 
ließen den kranken Herrn den naumburger Vertrag 24. Februar 
1554 aunnehmen, demzufolge das ernestinische Sachsen mit 
Schloß, Stadt und Amt Altenburg, den Flecken Luckau und 
Schmölln, den Amtern Sachseuburg, Herbisleben (doch ohne 
die Stadt Teunstädt) und Eisenberg, desgleichen mit dem Amte 
Schwarzwald und den Städten Pösneck, Auma, Triptis und 
Neustadt, über welche zwischen Moritz und den Ernestinern 
1552 auf einer Verhaudlung zu Naumburg gestritten worden 
war, vergrößert, dagegen von Johann Friedrich auf jede Resti- 
tution verzicht. wurde 2). 
Die Boten mit dem Abschlusse dieses Vertrages fanden 
den gebornen Kurfürsten auf dem Sterbebette. Der am 16. 
October 1553 erfolgte Tod seines 81jährigen Meister Lucas, 
der seinem Herru und sich in dem berühmten Altargemälde der 
ehrwürdigen weimarischen Hauptlirche ein schönes Deukmal ge- 
1) Vei der Nachrichl dessellen sagle Johann Friedrich: „Ich habe die 
besic Ursache ihm gram zu sein; aber er war ein ungemeiner und boch- 
wunderbarer Manu.“ 
2) Der Tilel geborner Kurfürst wurde ihm auf Lebenkecit bestätigt, 
„weil etliche Könige, Kurfürsten, Fürsien und Slände diesen Titel Sr. 
Lichden geben“. Worle der Urkunde bei Weichselselder S. 9H19 und 
Glascy III. 853.
	        
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