Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Steuern. Kriegswesen. 629. 
i 
1 Pfennige von jedem Schock unbeweglichen Vermögens ver- 
willigt erhielt, wahrscheinlich dieselbe Steuer, die 1550 wieder 
als Landsteuer vorkommt und bleibend wird. Doch trugen Adel 
und Ritterschaft anfangs nicht regelmäßig dazu bei. Zu dem 
großen Zehent oder der Tranksteuer (24 Gr. von dem 6 Eimer 
haltenden Fasse, 5 Gr. vom Eimer inländischen, 10 Gr. vom 
ausläudischen Weinc) wurde 1539 der kleine Bierzehent (5 Gr. 
vom Fasse), zur Besoldung des angeworbenen Kriegsvolkes, 
eingeführt und gleichfalls, wie alle Steuern, einem Ausschuß 
der Stände zu verwalten überlassen. In Kursachsen wurde 
1531 vom Adel der 6., von der Geistlichkeit der 4. Theil 
eines jährlichen Einkommens gefordert. 
Verhältnißmäßig zahlte der Ritterstand weit weniger als 
der Bürger, denn die Leheuhufe wurde mit persönlichem Kriegs- 
dienst verdient. Allein auch dieser war sehr beschränkt und 
außer Landes nur ausnahmsweise Pflicht. Endlich wurde gleich- 
zeitig in beiden Landen (1523) die Beschaffenheit des Lehen- 
dienstes genauer untersucht, wie stark der Adel zu dienen schul- 
dig und vermögend sei, und eine sogenannte Ritterrolle ange- 
legt. Ubrigens hatte der Fürst den Vasallen im Felde zu unter- 
Walten; 1546 wurden aber für Futter und Mehl statt der 
diblichen Naturalverpflegung 10 Gr. täglich für das Pferd (und 
e ine Person) gewährt. Aber mit dem Lehensadel reichte man 
lringst beim Kriege nicht mehr aus. 
Der Hussitenkrieg, welcher auch in unsern Gegenden ge- 
wistthet und die Anwendung des Pulvers immer mehr üblich 
8 bmacht, hatte die Folge, daß der Adel, der schreckliche Verluste 
in jenen Kämpfen erfahren, sich allmählich dem „reitenden 
Krieg“ entzog; Albrechts des Beherzten und Moritzens Kriegs- 
zige zeigten die Unzulänglichkeit des Vasallendienstes. Das 
Fußvolk fing allmählich an den Kern des Heeres zu bilden, 
das Soldsystem den Lehnkrieg abzulssen. Das Fußvolk hatten 
anufangs die Städte (zur Vertheidigung ihrer Mauern zeitig 
an das Wassenhandwerk gewöhnt und durch Schützengilden und 
Runstschießen dabei in Ubung erhalten) und die nicht zum 
Ritterdienst berufenen übrigen Unterthauen zu stellen. Allein 
der Feldkrieg war mehr als Vertheidigung der Mauerzinsie und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.