Handel. 649
Rath ein kaiserliches Mandat von Karl V. bekannt machen,
daß sie bei 500 Mfl. Strafe nichts ohne obrigkeitliche Censur
drucken dürften. Bald finden sich auch landesherrliche Befehle
gegen Druck und Verkauf von Pasquillen, famösen Bildern und
Schriften in Beziehung auf Religion. Der Handel Liipzigs
überhaupt war fortwährend im Steigen. Seine drei Groß-
märkte, von denen der zu Michaclis sonst zu Zeiz gewesen
war, wurden durch nene kaiserliche Privilegien zu wirklichen
Messen erhoben. So untersagte Maximilian I. 1497 alle
Jahrmärkte in den Bisthümern Magdeburg, Halberstadt, Meißen,
Merseburg und Naumburg, die der leipziger Messe zum Nach-
theil gereichen könnten, und verlieh der Stadt 1507 die Stapel-
gerechtigkeit, „also daß hinfüro kein Jahrmarkt, Messe oder
Niederlage im Umkreis von 15 Meilen gehalten werden solle“,
ein Privilegium, welches sich Leipzig, um der Einsprache der
bischäflichen Stadt Naumburg zu begegnen, 1514 sogar vom
Papste bestätigen ließ. Noch merkwürdiger war in Kaiser
Karls V. Bestätigung von 1521 der Zusatz: daß wider Nie-
manden, der die leipziger Messen besuchet, während derselben
Repressalien geleget, noch Verhaft gebraucht und zugelassen
werden sollte 1). Später gerieth Leipzig besonders über die
Zeit der Jahrmärkte mit Mansfeld, Brandenburg und vielen
benachbarten Städten in lange Händel. Leipzigs Stapelrecht
verlangte Einhaltung der richtigen Stapel= und Heer-Straßen,
verbot die Waarenniederlage an jedem andern Ort als zu
Leipzig, wo das Gut gewogen, ausgelegt und dann durch leip-
ziger Fracht weiterspedirt werden mußte. Beiwege der Stapel-
straßen wurden schon wegen des Geleites nicht geduldet. Man
rechnete von 20 verschiedenen Straßen 5 Haupt-Heer= und
Stapel-Straßen, die sich in Wipzig kreuzten: 1) aus Schlesien,
Polen und Rußland; 2) aus Böhmen, Osterreich, Italien und
Ungarn; 3) aus Thüringen, Hessen und den Rheinländern;
1) aus Hamburg und den Seestädten und 5) aus Bairenth,
Bayern und der Lombardei. Die älteste, über Görlitz und
Zittan, die via regia Lusatiae, erregte großen Streit mit
1) Leonhardi, Geschichte von Leipzig, S. 57. Die Jahreszahl wird
!520 heißen müssen.