Full text: Über Ursprung und Fortbildung des bayrischen Landes-, Haus- und Reichs-Wappens

des baperiichen Mandess, Gaus«= und Reichs» Wappens. 41 
führt hat. Nun fen aber nicht diefer Herzog, Sondern erft fein 
Sohn Dito der Erlaucte i. 5. 1142 vom Brafen von Waffer: 
burg für den Sal feines Wblebens obne leiblihe Nachkommen 
jum Srben eingefept worden, und Braf Albrecht .von Bogen, ber 
legte feines Sefhlehts, fey auch erft im 5. 1442 geftorben. Es 
feygen von Ludwig I. Meiterfiegel aus den ahren 1202 und 
4209 in den bayerifhen Monumentenbänden abgedrudt *5), deren 
Zeihen zwar nicht mehr redht Bennilih, als von abgenüpten 
Siegeln entnommen. Hingegen feyen von dem nämlichen Merzog 
auch zwei mehr erkennbare Eiegel aus den Sahren 4220 und 12330 
abgedrudt. Wuf jedem derfelben lommt ein geharnifchter Neiter 
fammt der Umfohrift „Ludw. Dei gratia Dux Bav.“, aber mit dem 
Unterfdiede vor, daß das eine im Schild einen auffteigenden £o- 
wen zu führen jceint, wonach alfo fhon vor Erlöfhung ber Ora: 
fen von Bogen und der von Wafferburg die Weden in das her: 
zoglich bayerifhe Wappen gelommen jeyn müßten. Bon Herzog 
DStto 1. fen zwar aus feiner Negierunggzeit Fein Siegel mehr vors 
banden 0), aber eben darum Edane man mit Pfeffel und Seßs 
mayr auch nicht behaupten, daß er feinen filbernen Schild mit der 
rotben Straße als Herzog fortgeführt babe. 
Auch Palbaufen 77) bat der angeregten Unfiht, mwornad die 
Derzoge von Bayern das gräfl. bognifhe Wappen follten ange: 
nommen baben, fehmwer miderlegbare Bedenklihkeiten entgegenge: 
fegt. Zuvörderft bemerkte derfelbe, daß die Brafen von Bogen 
im Sabre 1194, aljo zehn Sabre vor der VBermählung des Herzogs 
Ludmig 1. mit der vermittibten Gräfin Lubmilla von Bogen, bie 
in Srage ftebenden meißen und blauen Weden in ihrem -&e: 
fhlehtsmappen nod gar nicht geführt haben, fondern nach Ausweis 
der in Monumentis boieis abgedrudten Siegeln 19) noch ihr altes 
Wappen mit einem Edyießbogen führten, und die fraglichen Rau: 
15) M. b. Vol. X. Zab. I und XI. X. u» — M. b. Vol. Ill. Xab. 1 und 2. 
16) Die Urkunde bed Derzogs Otto dv. I. 1183, daB Klofter Eheftlarn betreffen:. 
Actum et datum apud Landehat ohne Monatetag, Indictio 1. ift abgedrudt in M. b. 
Vol. VII. p. 518, aber bicbei nicht bemerkt, ob audı das alrgirte Giegel angebangen. 
In Regentin boicie ift fie nicht beniert. 
I) M.f. Winzen, von Palhaufen, Garibald oder Urgefdichte von Bayern, IRun- 
chen, I810. 
18) M.L. Vol, XIV. Tab. 1. ad pug. 35.
	        
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