Full text: Über Ursprung und Fortbildung des bayrischen Landes-, Haus- und Reichs-Wappens

48 Meber Hrfprung und Sortbildung 
im Bruftfchild, fondern auf der Sahne, twelche derfelbe zu beirach: 
ten außer Acht ließ. An einer Urkunde der Herzogin Agnes, 
Dtto des Erlaudten Wittwe, vom Sabre 4262 hingen nad, Pal, 
haufen nebft ihrem eigenen auch die Siegel ihrer Söhne, Ludwigs 
(des Strengen) und Heinrihd, mit Nauten fowohl im Edilde, 
.al8e aub in der Sahne. ID Gie hatten aber fhon 4253 nach 
ihres Vaters Tod, ale fie nod) gemeinfchaftlic herrfchten, eine 
Münze frhlagen laffen, auf deren Vorderfeite ihre Bruftbilder, auf 
der NRücfeite aber die Nauten in einem dreiedigen Schilde er: 
fhienen. 38) ud) fanden fich zwei Münzen, wo auf der Vorder: 
feite nur ein Bruftbild zu fehen, auf der Kehrfeite aber um eben 
denfelben Rautenfhild die Umfchrift ficht: „Clipeus Ducatus Ba- 
variae.‘‘ 19) Diefe Münze wird von Schollinger in feinem ent: 
fheidenden Beweis ıc. mit Grund vorbemerktem Herzog Heinrich 
zugefchrieben auß der Zeit feiner Landestheilung mit feinem Bru- 
ber Ludwig, in welcher ihm der größere Theil des Bayerlandes, 
nahmals Niederbayern genannt, zufiel, wogegen Herzog Ludwig 
zu feinem Untheil audy die Nheinpfalz überfam und deshalb den 
getrönten Löwen im Bruftfhilde führte. 
Zum Zeugniß über den Churakter der blauen und weißen 
Rauten als altbayerifche Nationalzeihen und Wappen kann wohl 
auch das Ergebniß führen, daß felbft, feit Oftbayern (die Oftmark) 
mit einigen Braffchaften cb der Ens zu einem eigenen felbftftän: 
digen Herzogthume erhoben worden war, d. i. feit 4456, die neuen 
Herzoge in Defterreich noch einige Zeit die gedachten blauen und 
weißen Nauten in ihren Wappen theilweife beliefen. So ift zu: 
vörderft der erfte öfterreichifhe Herzog Heinrich Safomirgott auf 
einem Siegel v. 5. 1162 2%) mit einem gerauteten Panzerrocde 
wie Heinrich der Löwe im bereits angeführten Siegel von 1457 
angetban. Und im ahre 1170 ift von diefen Herzoge Jafomir: 
gott ein Siegel gebraucht worden, wo auf dem Bruftfilde zivar 
ein Mdler oder eine Lerche ald Gefchlechtözeihen der Babenberger 
  
11) M.b. T. Ill. p. 1598 Tab. Il. No. 12 findet fih jedoch nur das Siegel der 
Serzogin allein. 
18) Neuerdffnetes Srofhentabinet X, Fa T. X1.No. 102. 
19) %. a. D. Tab. V. No. 36 und 37, audy 7. Dbermaner's hiftoriihe Nachrichten 
von bayrifhen DRunzen. 
230) Bei Kergott Tab. I. No, 4.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.