612 DAS METZER DOMTOR
regierte, könnte er nur mit vollster Anerkennung bestätigen. Er habe Meine
Regierungszeit mit Interesse beobachtet und verfolgt und mit hoher Freude
erkannt, daß Ich Meine Herrschaft auf der Basis eines absoluten Christen-
tums aufgebaut hätte und von so hohen religiösen Grundsätzen geleitet
würde, daß er nicht anders könne, als den Segen des Himmels für Mich,
die Dynastie und das Deutsche Reich zu erflehen und ihn Mir zu erteilen.
Ich: Ich bedankte Mich für diese freundliche Segenserteilung mit dem Be-
merken, sie werde Mir gewiß für Mein zukünftiges Leben nur heilbringend
wirken, worauf Ich mein Lebtag sehr stolz sein würde. Er: Wir haben durch
gegenseitiges Entgegenkommen die kleine Straßburger Affäre zur Zu-
friedenheit erledigt; es waren kleine Schwierigkeiten zu überwinden, die
sich leicht haben begleichen lassen. Die Straßburger Geistlichkeit habe ja
allerdings Opposition gemacht; aber um Unser Entgegenkommen zu be-
lohnen, habe er doch die Sache in Ordnung gebracht und hoffe, daß Ich
damit zufrieden sei. Ich: Ich wäre zu tiefem Dank verpflichtet und glaubte
bestimmt, daß die Geistlichkeit einen großen Nutzen daraus ziehen würde,
so daß auch sie den Vorteil dieser Abmachung bald empfinden werde. Er:
Monsieur Hertling hätte sich große Mühe dabei gegeben und ebenso ‚ce tres
cher Cardinal Kopp‘. Das sei ein Mann, auf den könnten Wir Uns beide ver-
lassen, weil er offen und wahr sei und einem immer die Dinge vortrage, wie
sie wirklich lägen. Er freue sich immer, ihn zu sehen, und Ich könnte ihm
ruhig vertrauen, er sei ein treuer Untertan. Ich: Der Kardinal erfreute sich
Meiner höchsten Wertschätzung, er trage stets dazu bei, schwierige Punkte
auszugleichen und Gegensätze zu überbrücken. Ich hielte große Stücke auf
ihn. Ich würde wohl bald Gelegenheit haben, ihn zu sehen. Das Metzer
Domtor, von dessen Neuaufbau Seine Heiligkeit gehört haben werde,
werde in solenner Weise nach Meiner Rückkehr enthüllt. Seiner Heiligkeit
Einverständnis vorausgesetzt, würden der Kardinal Kopp und der Erz-
bischof von Köln als Testes solemnes zu der Feier geladen werden, welche
der vortreffliche Bischof Benzler in Person leiten würde. Er: Er habe davon
gehört, freue sich sehr auf die Photographie und daß der Bischof Benzler
in Metz so gut eingeschlagen sei. Ich: Ich danke herzlich für diesen Mann,
den Seine Heiligkeit ernannt habe, der der Mann an der richtigen Stelle
sei, sich großer Popularität erfreue und das Ansehen des Bischofsstuhls
wesentlich gehoben habe, da sich eine lange Vakanz für den Sprengel
nachteilig zu erweisen begonnen habe und Ich im Interesse Meiner katholi-
schen Untertanen solche Vakanzen vom religiösen Standpunkt aus für
bedauerlich hielte, da die religiösen Bedürfnisse der Gemeinden darunter
litten. Er: Auch hieraus ersehe er Meine stete Sorge um die Erhaltung der
Religiosität im Volk. Ich: Als besondere Ehre für die Diözese Metz schlüge
Ich Seiner Heiligkeit vor, ob er nicht bei der Feier durch den Kardinal Kopp