Antwort. Ich tat ınchr. Ich ließ mir durch einen meiner Offiziere einen möglichst
genauen Bericht über die Zahl der Kämpfer auf beiden Seiten in Südafrika und
über die momentane Stellung der einander gegenüberstehenden Streitkräfte be-
schaffen. Mit den Zeichnungen vor mir, arbeitete ich den Plan aus, der mir unter
diesen Umständen der beste schien, und legte ihn meinem Generalstab zur Kritik
vor. Dann sandte ich ihn eiligst nach England, und auch dieses Dokument liegt
in Windsor unter den Staatspapieren und erwartet den ruhigen und unpartei-
ischen Spruch der Geschichte. Als merkwürdiges Zusammentreflen lassen Sie mich
hinzufügen, daß der von mir aufgestellte Plan denı schr nahekam, der wirklich
von Lord Roberts angenommen und von ihm erfolgreich ausgeführt wurde. War
das, wiederhole ich, die Handlungsweise eines, der England übelwollte? Lassen
Sie die Engländer gerecht sein und es sagen!
Aber, werden Sie fragen, was ist mit der deutschen Flotte ? Sicherlich ist sie
eine Drohung für England! Gegen wen anders als gegen England werden meine
Geschwader gerüstet? Wenn die Deutschen, die sich anstrengen, eine mächtige
Flotte zu schuflen, nicht an England denken, warum wird von Deutschland ver-
langt, daß es in solche neue und schwere Steuerlasten willigt ? Meine Antwort ist
klar. Deutschland ist ein junges, wachsendes Reich. Es hat einen weltweiten,
schnell sich ausdelinenden Handel, und der berechtigte Ehrgeiz der patriotischen
Deutschen weigert sich, diesem irgendwelche Grenzen zu setzen. Deutschland
muß eine mächtige Flotte haben, um diesen Handel und seine mannigfaltigen
Interessen auch in den entferntesten Meeren zu schützen. Es erwartet, daß diese
Interessen sich noch ausbreiten, und muß fähig sein, sie in jedem Teil des Erdballs
männlich zu verteidigen. Deutschland schaut vorwärts. Seine Horizonte er-
strecken sich in die Weite. Es muß für alle Eventualitäten im Fernen Osten ge-
rüstet sein. Wer kann vorausschen, was in kommenden Tagen im Stillen Ozean
geschehen kann, in Tagen, die nicht so fern sind, wie manche glauben, Tagen
jedoch, auf die jedenfalls alle europäischen Mächte mit Interessen im Fernen
Osten ständig sich vorbereiten sollten ? Blicken Sie auf den vollzogenen Aufstieg
Japans; denken Sie an die Möglichkeit des nationalen Erwachens von China; und
dann erwägen Sie die ungeheuren Probleme des Stillen Ozeans. Nur die Stimme
derjenigen Mächte, die große Flotten haben, wird mit Achtung gehört werden,
wenn die Frage der Zukunft des Stillen Ozeans zu lösen sein wird; und deshalb
allein muß Deutschland eine starke Flotte haben. Vielleicht wird England sogar
froh sein, daß Deutschland eine Flotte hat, wenn sie gemeinsam auf derselben
Seite in den großen Debatten der Zukunft ihre Stimme erheben.“
Dies war der Inhalt des Gesprächs mit dem Kaiser. Er sprach mit allem Ernst,
der für ihn charakteristisch ist, wenn er über tief erwogene Fragen spricht. Ich
möchte meine Landsleute, die die Sache des Friedens überprüfen, bitten, was ich
geschrieben habe, zu beurteilen und nötigenfalls ihre Meinung über den Kaiser
und seine Freundschaft für England auf Grund der eignen Worte Seiner Majestät
zu revidieren. Hätten sie wie ich sich des Vorzugserfreut, zu hören, wie er diese
Worte sprach, so würden sie nicht länger an dem festen Wunsch Seiner Majestät,
in den besten Beziehungen zu England zu leben, zweifeln und auch nicht an
seiner wachsenden Ungeduld über das fortdauernde Mißtrauen, mit dem sein
Freundschaftsangebot so oft aufgenommen wurde.