Full text: Bernhard Fürst von Bülow - Denkwürdigkeiten. Dritter Band. Weltkrieg und Zusammenbruch. (3)

richtig; haben wir 
schon berechnet 
sie istein Blödsinn! und 
wird England ewig zu 
unsern: Feinde machen 
bei solchen Auf- 
fassungen gänzlich 
nutzlos! 
alles Quatsch! 
ohne ernste Folgen 
die werden ein- 
treten 
ich auch nicht! 
er bleibt aber doch 
Parteigänger der 
Gallo-Slaven 
gegen dieGermanen! 
Quatsch! 
weil England zu 
feige ist Frank- 
  
Sollte also Deutschland durch Österreich in den Zwist 
hineingezogen werden. und dadurch in Krieg mit Frankreich 
geraten, so würden in England Strömungen entstehen, denen 
keine Regierung widerstehen könnte und deren Folgen ganz 
unberechenbare wären. Die Theorie von dem Gleichgewicht 
der Gruppen bilde eben für Englands Außenpolitik ein 
Azxiom und habe auch zu der Anlehnung an Frankreich und 
Rußland geführt. Er könne mir verbürgen, daß man hier 
das beste Verhältnis mit Deutschland wünsche, und die Auf- 
nahme, die z. B. die Ausführungen Euerer Exzellenz und 
des Herrn von Kiderlen im Reichstage sowie meine neuliche 
Rede beim Festmahl der Royal Society gefunden, müßten 
mir die Richtigkeit dieser Ansicht beweisen. Auch würde 
  
  
uns niemand hier den Krieg machen wollen, solange keine 
europäischen Verwickelungen einträten. Die Folgen eines 
  
  
europüischen Krieges aber seien ganz unberechenbar und 
könne er alsdann für gar nichts einstehen. 
Lerd Haldane kam auch auf die Politik Sir E. Greys 
und seinen Vorschlag zu sprechen. Er ist bekanntlich mit 
dern Foreign Secretary intim befreundet und dieser wohnt 
sogar zeitweise bei ihm. Er bestätigt mir, daß Sir Edward 
nach Möglichkeit danach trachte, eine vermittelnde Haltung 
einzunehmen und es vermeide, als Parteigänger der Entente- 
  
gruppe in dieser Krisis zu erscheinen. Lord Haldane meint, 
die angeregte Vorbesprechung werde Russen und Österreicher 
zwingen, mit greifbaren Anträgen hervorzutreten, was bisher 
nicht geschehen, und befürwortet die Wahl von London als 
den geeignetsten Ort. Inzwischen müsse aber alles vermieden 
werden, was zu einer scharfen Sonderung der Gruppen 
(harden the groups) führen könnte. Dieselben müßten sich 
vielmehr möglichst in „Gelatine“ verwandeln. 
Lichnowsky 
reich und Rußland offen in diesem Falle sitzen zu lassen, und 
zu schr neidisch ist auf uns und uns haßt, deswegen sollen andere 
‚Mächte ihre Interessen nicht mit dem Schwert vertheidigen dürfen, da es dann trotz aller Ver- 
sicherungen, trotz Marschall und Lichnowsky doch gegen uns gehen will. Das richtige Krämer- 
volk! Das nennt es Friedenspolitik! Balance of Power! Der Endkampf der Slaven und Ger- 
manen findet die Angelsachsen auf Seiten der Slaven u(nd) Gallier.
	        
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