248 250000 POLNISCHE FREIWILLIGE
ausgebildeten polnischen Truppen als Folge der Schaffung des Königreichs
fünf Divisionen bei freiwilligem Eintritt, eine Million bei allgemeiner
Wehrpflicht. Dieser Zuwachs konnte uns für 1917 nur erwünscht sein, und
haben wir daher lediglich auf diese Neuformationen wiederholt hingewiesen
und gedrückt. Wie sehr Beseler geirrt hatte, beweist die Tatsache, daß in
diesem Sommer erst dreitausend Polen in der polnischen Legion standen,
die übrigen neuntausend waren von Österreich eingeschmuggelte Galizier,
die nur hinter der Front verwandt werden konnten. Für diese Gesellschaft
habe ich natürlich gedankt. Das ist meine und Ludendorffs wahre und
einzige Beziehung zum Königreich Polen. Die Oberste Heeresleitung wurde
immer vorgeschoben, wenn man fühlte, eine Dummbeit begangen zu haben.
Und forderten wir dann Richtigstellung durch die Presse, dann hieß es:
Die O. H.L. dürfe nicht der öffentlichen Kritik preisgegeben werden.“
Im Januar 1918 erklärte in einer öffentlichen Versammlung in Hannover
der Oberbürgermeister dieser Stadt, der Stadtdirektor Tramm, mit aus-
drücklicher Ermächtigung des Generalfeldmarschalls, die Behauptung, daß
die Gründung des neuen polnischen Staats auf Wunsch der Obersten
Heeresleitung und mit deren vollem Einverständnis erfolgt sei, für „absolut
unwahr‘“. Herr Tramm führte weiter aus: „Der politische Vertrag über
Polen ist zwischen den Reichsleitungen Deutschlands und Österreich-
Ungarns beschlossen worden, mehrere Wochen bevor Hindenburg und
Ludendorff an die Spitze der deutschen Heeresleitung berufen wurden. Sie
haben nichts davon gewußt. Das einzige, was sie getan haben, ist folgendes:
In dem Vertrag war vorgesehen, daß die polnische Nation unserer Armee
ihundertfünfzigt d Freiwillige zuführen würde, und als sie ans
Ruder kamen, sagten sie: ‚Wenn das richtig ist, dann können wir sie jetzt
gut gebrauchen.‘ Man stand vor der rumänischen Kriegserklärung, und die
Brussilowsche Offensive war im Gange. Da sagten die Heerführer: ‚Habt ihr
soviel Truppen zur Verfügung, dann schafft sie uns auch heran.‘ Ich weiß
nicht, ob Sie alle das traurige Resultat wissen. Ich kenne die Zahl auch nicht
genau, aber ich glaube, es sind noch keine zehntausend Freiwillige ein-
gestellt. Also an dieser Gründung des polnischen Staats war die Oberste
Heeresleitung durchaus unbeteiligt.‘“ Mit Recht fügte der Stadtdirektor
Tramm hinzu: Es könne gar nicht genug nach außen verbreitet werden,
daß die Oberste Heeresleitung an der Gründung des polnischen Staats
durchaus unbeteiligt sei. Mit der Ausstreuung der gegenteiligen Be-
hauptung werde versucht, an Stelle der Männer, die den Fehler begangen
hätten, einen ganz schweren Fehler, die populärsten Männer und Helden
unseres Volkes in minderem Lichte erscheinen zu lassen. Nicht scharf genug
könne man sich gegen solche Vorstellungen wenden, damit das Bild unserer
beiden Heerführer uns klar und rein erhalten bleibe.