Full text: Bernhard Fürst von Bülow - Denkwürdigkeiten. Dritter Band. Weltkrieg und Zusammenbruch. (3)

Frau v. Beth- 
mann Hollweg 
Frau 
v. Lochell 
Iswolski 
358 ISWOLSKI 
meinem geliebten Mann im Juli 1897 Ähnliches durchlebt. Wenn Eurer 
Durchlaucht unendlich viel Liebe, Teilnahme und Freundschaft aus dem 
ganzen deutschen Volke folgt, so bitte ich, mich auch unter diejenigen 
rechnen zu wollen, die in Dankbarkeit Ihrer gedenken.‘ Die Tante meines 
Nachfolgers, Frau Freda von Bethmann Hollweg, schrieb mir: „Sie 
haben, teurer Fürst, treu und mit Hingabe Ihrer selbst gekämpft. Das trägt 
seinen letzten Lohn in sich und wird Ihnen in der Geschichte unseres Vater- 
landes unvergessen bleiben! Es sind sicher die schwersten Kämpfe, in denen 
man die Wunden nicht zeigen kann. Daß der Eintritt meines Neffen in diese 
schwere Stelle mein Herz schr bewegt hat und noch beschäftigt, werden Sie 
sich denken. Gott möge ihm beistehen !““ Endlich schrieb mir die vierund- 
achtzigjährige Mutter meines treuen Mitarbeiters Loebell: „Unvergeßlich 
ist mir die Stunde, da vor neun Jahren mein heimgegangener Mann und 
ich Eurer Durchlaucht Ernennung zum Kanzler des Deutschen Reichs, 
die wir erhofften, begrüßten mit. den freudigsten Erwartungen für Kaiser 
und Reich. Mit dem Bewußtsein der vollen Erfüllung dieser Hoffnungen 
entschlief mein Mann. Ich aber erlebe nun noch mit tiefschmerzlichem Be- 
dauern den Rücktritt Eurer Durchlaucht, und mein altes patriotisches Herz 
ist tief verletzt und beklagt bitter die Motive, welche denselben veranlaßten.“ 
* 
Ich hatte, als mein Rücktritt feststand, unsere Vertreter auf unseren 
wichtigsten Auslandsposten gebeten, den Souveränen, bei denen sie akkredi- 
tiert waren, meinen Dank für das mir während meiner Leitung der aus- 
wärtigen Geschäfte erwiesene Vertrauen in angemessener Form zu über- 
mitteln. Der russische Minister des Äußern, Alexander Petrowitsch 
Iswolski, erwiderte mir in einem längeren, eigenhändigen Brief: „Le 
charge d’affaires d’Allemagne, le Comte de Mirbach, m’a fait part de Votre 
desir qu’au moment oü Vous quittez le poste Elev& que Vous avez occup& 
avec tant d’Eclat, je fasse parvenir a mon Auguste Maitre les sentiments 
d’attachement et de reconnaissance que Vous portez ä Sa Majeste. Je n’ai 
pas manqu& de m’acquitter aupres de Sa Majeste de ce message, et je suis 
heureux de Vous transmettre les sinceres remerciments de l’Empereur qui 
m’a ordonn en me&me temps de Vous exprimer, combien I] a toujours 
appreci& Votre brillante et feconde activite et Vos efforts en faveur des 
bonnes relations entre la Russie et l’Allemagne. Le Comte de Mirbach m’a 
€galement transmis ce dont Vous avez bien voulu le charger personnellement 
ä mon adresse. J’en ai et& extrömement touchg, et je tiens a Vous dire, ä 
mon tour, que je garderai toujours un souvenir ineffagable de mes relations 
personnelles avec Vous, relations qui datent de si loin et qui j’espere vont 
se continuer pendant de longues annces encore. J’ai la certitude que ces 
relations ont apport& leur part de grande utilit€ a la bonne entente entre nos
	        
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