AEHRENTHAL 359
deux pays. C’est de tout ca@ur que je partage Votre contentement de ce qui
a ete fait en dernier lieu pour raffermir cette bonne entente et pour donner
aux rapports entre la Russie et l’Allemagne un caractere d’entiere confiance
si conforme aux meilleurs traditions de leur histoire. Vous savez combien
je suis desireux de travailler dans ce sens et combien je suis persuad& qu’il
n’existe, ni ne peut exister, aucune cause directe de malentendus entre
nos Gouvernements. Dieu veuille que les causes indirectes qui ont produit
tant d’alarmes l’hiver dernier ne se reproduisent plus. Laissez moi, mon cher
Prince, Vous assurer que mes sentiments de profonde admiration et de
vraie amitie Vous accompagneront dans la nouvelle phase de Votre belle
existence, dans laquelle je Vous souhaite de tout c@ur de trouver repos et
sante. Veuillez, je Vous prie, me mettre aux pieds de la Princesse de Bülow
et agreez pour Vous möme l’hommage de mon devouement le plus sincere.“
Der beachtenswerte Passus in diesem Schreiben war der Satz: „Dieu
veuille que les causes indirectes qui ont produit tant d’alarmes l’hiver
dernier ne se reproduisent plus.‘ Dieser Satz bestärkte mich in der Über-
zeugung, daß die Aufrechterhaltung friedlicher Beziehungen
zwischen Deutschland und Rußland und damit des Weltfriedens durchaus
im Bereich der Möglichkeit lag. Wir durften aber weder die russischen
Kreise gerade an den Dardanellen stören, noch Österreich erlauben,
auf der Balkanhalbinsel Rußland in einer Form in den Weg zu treten,
die der Zar und das Zarenreich im Hinblick auf hundertjährige russische
Traditionen nicht hinnehmen konnten, ohne die Existenz des Zarentums
zu gefährden. Bei meiner letzten Begegnung mit Bethmann Hollweg vor
meiner Abreise von Berlin habe ich meinem Nachfolger diese Worte aus
dem Abschiedsbrief von Alexander Iswolski auf meine Visitenkarte sauber
und deutlich niedergeschrieben und als letzte Mahnung zu Vorsicht und
Umsicht in die Hand gedrückt. Ich habe wie Kaiser Wilhelm II. so auch
Bethmann Hollweg mehrfach vor einer ungeschickten Wiederholung meiner
bei der Beilegung der bosnischen Krisis erfolgreichen Politik gewarnt. Ich
habe beiden sowohl den alten römischen Rechtssatz „Ne bis in idem‘““ wie
das kluge Wort des Lustspieldichters Terenz: „Duo cum faciunt idem,
non est idem“, wie mir schien, nicht gerade zu ihrem Vergnügen, nach-
drücklich eingeschärft.
Der, nachdem er dank unserer Unterstützung aus der bosnischen Schwie-
rigkeit gut herausgekommen war, zum Grafen beförderte Aloys Lexa von
Aehrenthal schrieb mir: „Verehrtester Fürst, Szögyenyi berichtet mir,
daß Ihr Entschluß, sich zurückzuziehen, unwiderruflich feststeht und daß
die kaiserliche Entscheidung demnächst erfolgen dürfte. Mit Bangen habe
ich diesem Augenblicke entgegengesehen, und nun, wo sein Eintritt immer
näher rückt, erfüllt mich aufrichtiges und wehmütiges Bedauern. Ich muß
Aehrenthal