Full text: Bernhard Fürst von Bülow - Denkwürdigkeiten. Vierter Band. Jugend- und Diplomatenjahre. (4)

Winter- 
semester in 
Lausanne 
IX. KAPITEL 
Universität Lausanne (1867) »- Vevey » Donna & mobile » Universität Leipzig »- Professor 
Wilhelm Roscher » Lektüre: Bedeutung des Romans für Weltläufigkeit und Menschen- 
kenntnis « Fußreise durch die Schweiz (1868) - Übersiedlung an die Universität Berlin 
Professor Rudolf Gneist - Tod des Schwesterchens Bertha - Kur in Bad Oeynhausen 
(Juni 1870) - Die politische Lage, die Emser Depesche 
ei meinen Eltern in Flottbek eingetroffen, wo diese damals im Sommer 
das kleine, sogenannte Herrenhaus am Jenischpark bewohnten, trug ich 
meinem Vater die Bitte vor, meine Universitäts-Studien in Bonn be- 
ginnen zu dürfen. Ich hatte große Lust, entweder in Bonn bei den Borussen 
oder in Göttingen bei den Sachsen oder in Heidelberg bei den Saxoborussen 
einzuspringen. Am liebsten wäre ich nach Bonn gezogen, 
zu des Rheins gestreckten Hügeln, 
hochgesegneten Gebieten. 
Mein Vater ging auf meine Bitte nicht ein. Er war selbst nicht Korps- 
student gewesen und hatte für das Korpsleben wenig Verständnis. „Du 
wirst dir mit Biertrinken den Magen aufschwemmen und für lange ver- 
derben, dir das Gesicht durch einige Schmisse entstellen und im übrigen 
nichts lernen.“ Gewiß eine einseitige Auffassung. Aus dem Korps ist nicht 
nur der größte deutsche Staatsmann, der Fürst Bismarck, es sind aus ihm 
noch viele andere tüchtige deutsche Männer, Rudolf Bennigsen und Botho 
Eulenburg, Karl Peters und Ernst Bassermann hervorgegangen. Aller- 
dings ist mancher im Korps für sein Leben versimpelt. Im großen und 
ganzen war im alten Deutschland die Armee eine bessere Vorschule für den 
hohen Verwaltungsbeamten und für die Diplomaten als das Korps. 
Es wurde beschlossen, daß ich den ersten Winter meiner Universitätszeit 
in Lausanne verbringen sollte. Begleitet von meinem Bruder Adolf trat 
ich die Reise an. In Frankfurt nahmen wir einen kurzen Aufenthalt, um in 
Homburg unser Glück zu versuchen, wo damals noch die Spielbank des 
Herrn Blanc in Betrieb war, der mit dem Geld, das er in Homburg und 
später in Monaco machte, fürstliche Schwiegersöhne finden sollte und 
Alliancen, die an Königsthrone heranreichten. Wir gewannen ein paar
	        
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