Schlachten am trastmenischen See und bei Kann. 271
Eilmärschen heran. Diesen reizte Hannibal auf jede Weise, indem er
das Land verwüstete, ihn kleine Vortheile gewinnen lieh u. s. w. An
einem Wintermorgen, bei Regen und Schneegestöber führte der durch die
Urverschämtheit einer karthagischen Abtheilung erzürnte Sempronius die
Legionen aus dem Lager, ohne sie vorher Speise zu sich nehmen zu
lassen, und warf den Feind über die Trebia, welchen Gebirgsbach die
Römer bis an die Brust durchwateten, an deren anderem Ufer sie von
der ansgeruhten und erquickten Hauptmacht Hannibals empfangen wurden.
Sie fochten mit gewohnter hartnäckiger Tapferkeit, aber ein Seitenangriff
von Hannibals Bruder Mago brachte sie in Unordnung und sie wurden
mit einem Verluste von 15,000 Mann geschlagen (Dez. 218). Han-
nibals Heer aber verdoppelte sich durch die Gallier, die jetzt von Rom
absielen.
Schlachten am trasimenischen #Se# (217), dei Kannd (216).
Im Frühjahr (217) überstieg Hannibal den Apennin und ging
durch die Sümpfe des Arno, (das heutige Val di Chiana), um
dem römischen Heere den Vorsprung in der Richtung gegen Rom abzu-
gewinnen; drei Tage dauerte der beschwerliche Marsch, viele Leute,
besonders Gallier, blieben zurück, und Hannibal, der auf dem einzigen
noch übrigen Elephanten ritt (die Kälte hatte die anderen weggerafft),
verlor durch Entzündung ein Auge. Der Konfsul T. Quinctius Flaminius,
ein sehr hitziger Mann, der sich im gallischen Kriege ausgezeichnet hatte,
führte ihm in Etrurien ein starkes Heer entgegen. Hannibal lockte ihn
in das Thal zwischen dem Gebirge und dem trasimenischen See; der
Konsul versäumte es, die ganze Umgegend genau auskundschaften zu
lassen, sonst würde er gefunden haben, daß Hannibal seitwärts hinter
den Höhen einen Theil seines Heeres verdeckt aufgestellt hatte. Während
der Schlacht griff diese Abtheilung die Römer in der Seite und im
Rücken an, und diese fochten eingeklemmt zwischen den Feind und den
See, mit verzweifelter Anstrengung; so groß war die Wuth der Käm-
pfenden, daß sie von dem Erdbeben, welches während der Schlacht Städte
umwarf und Flüsse aus ihren Betten trieb, nichts verspürten. Doch
half den Römern keine Tapferkeit; 15,000 mit ihrem Konful blieben
auf dem Platze und 10,000 wurden gefangen. Als die Nachricht von
vieser neuen Niederlage nach Rom kam, lief das Volk jammernd auf
dem Markte zusammen, wo es von dem Prätor Pomponius zur Ruhe
gemahnt wurde; doch verhehlte und beschönigte er das Unglück nicht,
sondern sagte geradezu: „Wir sind in einer großen Schlacht besiegt
worden.“
Der Senat behielt seine Fassung, berieth, was zum Heile Roms
geschehen müsse und ließ einen erfahrenen, vorsichtigen Feldherrn, O. Fa-