Die fränkischen (salischen) Kaiser. Konrad II. 133
gleich bemerkte man bei ihm ein unausgesetztes Bestreben, die Kaiser-
macht im Gegensatze zu den großen Herren zu heben und die niederen
Stände gegen letztere zu begünstigen.
Konrad bringt das Königreich Burgund an das Reich (1032).
Er vereinigte Burgund mit Deutschland, was schon die Ottonen
und Heinrich II. zu thun beabsichtigt hatten. Der kinderlose König Ru-
dolf III. von Burgund, ein schwacher Mann, besaß nicht den Muth, bei
Lebzeiten seinen Nachfolger durch Adoption zu bestimmen, denn er fürch-
tete den mächtigen Konrad, der die burgundische Prinzessin Gisela, die
Wittwe Ernst von Babenberg-Oesterreich, geheirathet hatte. Die Bur-
gunder selbst wären lieber eine unabhängige Nation geblieben; sie unter-
stützten daher die Ansprüche des Grafen Odo von der Champagne, wel-
cher der Sohn von Giselas älterer Schwester war. Als Rudolf III. im
Jahre 1032 starb, war Konrad eben mit dem polnischen Kriege beschäf-
tigt und Odo bemächtigte sich alles Landes bis Neuenburg und Murten;
im folgenden Jahre aber erschien Konrad mit solcher Macht, daß Odo
seine Eroberungen räumte und die burgundischen Großen den deutschen
König als ihren Herrn anerkanuten, so jedoch, daß Burgund bei seinen
alten Rechten und Gewohnheiten blieb, und Konrad sich zum König von
Burgund krönen lassen mußte. Einen wiederholten Versuch zur Erobe-
rung Burgunds bezahlten Odo und 7000 Franzosen mit dem Tod auf
dem Schlachtfelde.
Herzog Ernst.
Konrad fand jedoch einen Nebenbuhler um Burgund in seiner eige-
nen Familie, in Herzog Ernst von Schwaben, Sohn Giselas aus ihrer
ersten Ehe; dieser glaubte, die Ansprüche seiner Mutter auf Burgund
gingen auf ihn über und nicht auf seinen Stiefvater. Er verbündete
sich mit dem unzufriedenen Vetter des Königs, Konrad von Franken,
mit dem Grafen Welf, dem Herzog Friedrich von Lothringen und an-
deren Großen gegen den König. Als dieser in Ulm tagte, erschien Ernst
mit vielen seiner Lehensmannen und bot dem König offen Trotz; allein
er hatte sich in den Schwaben verrechnet. Sie erklärten, daß sie ihm
Treue schuldig seien und Treue halten wollten gegen jedermann, nur
nicht gegen den König. Nun hatte er keine andere Wahl, als daß er
sich seinem Stiefoater unterwarfz; dieser setzte ihn mit seinem Freunde
Welf gefangen, ließ beide jedoch bald wieder frei. Aber Ernst hatte keine
Ruhe; von seinem treuen Freunde, dem Grafen Werner von Kyburg
unterstützt, ergriff er abermals die Waffen; da ächtete der Kaiser ihn
und seinen Genossen, bot aber dem Ernst Verzeihung an, welche dieser
verschmähte, weil der Kaiser seinen Freund Werner ausschloß.