Oer erste große Kreuzzug. 157
1095 gegeben wurde, war eine neue und unsern Bätern zugleich sehr
willkommene, weil sie es für eine Schmach hielten, daß die Moham-
medaner, deren falscher Prophet durch den Koran beständig zur Ver-
tilgung des Christenthums aufforderte, die Geburtsstätte der christlichen
Religion auf die unfläthigste Weise beschimpfen und die Christen als
Hunde mißhandeln durften.
Der Schwarm Kreuzfahrer unter Peter In Klelnasien vernichtet (1095).
Bevor der eigentliche Heereszug begann, sammelten sich am Rheine
Haufen Volks, meistens arme Bauern, welche in dem gelobten Lande
für sich ein besseres Loos zu finden hofften, als ihnen im Frankenlande
zugefallen war, auch Gesindel aller Art, das sich bei jeder großen Be-
wegung als Schaum zuerst aussondert; diese Haufen fielen über die
Juden her und ermordeten sie in den Städten am Rheine, wo sie sehr
zahlreich lebten. Dann zogen sie unter dem tapfern aber armen Ritter
Walter von Perejo (von Habenichts), Peter dem Einsiedler und dem
deutschen Priester Gottschalk durch Deutschland nach Ungarn, wo sie
raubten und wohl wegen Armuth rauben mußten, dafür aber von den
Ungarn zur Hälfte aufgerieben wurden. Der griechische Kaiser Alexius,
aus der Dynastie der Komnenen, schiffte sie so schnell als möglich nach
Asien hinüber, wo sie von den Türken des Sultans von Jkonium, Kis-
lidsch Arslan, größtentheils niedergehauen wurden.
Der erste grosee Kreuzzug (1096—1099).
Auf dem nämlichen Wege folgte im Sommer 1096 das eigentliche
Kreuzheer; Bosmund, Hugo und Raymund gingen zu Schiffe. In guter
Ordnung zogen wohl 200,000 Mann, die erlesensten Krieger des Abend-
landes, durch Deutschland und Ungarn nach Konstantinopel; den Zug
leitete Bischof Ademar von Puy als Legat des Papstes, der angesehenste
Fürst war Gottfried von Niederlothringen (gewöhnlich von Bouillon
genannt), ein Ritter nicht nur stark von Arm, sondern auch fromm
und milde.
Dem griechischen Kaiser wurde es für sein eigenes Reich bange,
als er so viele kriegerische Gäste in demselben aufnehmen mußte. Doch
gelang es ihm, Gottfried und die anderen Herren zu dem Versprechen
zu vermögen, alles Land, das sie erobern würden, wenn es einmal ein
Theil des römischen (byzantinischen) Reiches gewesen, von ihm als Lehen
zu empfangen. Dann sorgte er für ihre Ueberfahrt und überließ sie
ihrem Schicksale und den Türken. Diese erfuhren bald, daß sie es mit
andern Leuten zu thun hatten, als die vorausgezogenen Haufen waren;
sie verloren die erste Schlacht und wagten keine zweite mehr. Hierauf